Dienstag, 21. Juni 2005 / 08:04:42
Wächterrat sieht keinen Grund für Wahlwiederholung
Teheran - Der ultrakonservative Wächterrat in Iran hat bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl "keinen Betrug" festgestellt.
Er setzte die Stichwahl auf den kommenden Freitag an. Bei der Neuauszählung von etwa 100 Wahlurnen habe sich herausgestellt, dass es keine Wahlfälschungen gegeben habe, teilte der Wächterrat in einer im iranischen Fernsehen verlesenen Erklärung mit. Der Rat bewertete die Wahl als "ordnungsgemäss".
Er kündigte an, die Stichwahl zwischen dem gemässigten Kleriker und Ex-Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani und dem erzkonservativen Bürgermeisters von Teheran, Mahmud Ahmadi-Nedschad, werde am Freitag stattfinden.
Wahlkampf beginnt heute
Der Wahlkampf für die zweite Wahlrunde solle heute beginnen. Vor dem Entscheid des Wächterrats war über eine Verschiebung der Stichwahl auf den 1. Juli die Rede, sollte der Rat Wahlbetrug feststellen.
Der Wächterrat, eines der zentralen Machtinstrumente der Hardliner im Irak, ist als höchstes islamisches Kontrollorgan in letzter Instanz für Anerkennung oder Annullierung einer Wahl zuständig.
Betrugsvorwürfe
Nach dem ersten Wahlgang hatte der unterlegene Reformpolitiker Mehdi Karubi, ein Vertrauter des scheidenden Präsidenten Mohammed Chatami, Betrugsvorwürfe gegen die ultra-konservativen Kräfte im Land gerichtet, an dessen Spitze der Wächterrat steht.
Ahmadi-Nedschad hatte in der ersten Runde am Freitag überraschend gut abgeschnitten und den Einzug in die Stichwahl geschafft. Karubi dagegen war auf Platz drei gelandet und aus dem Rennen geschieden. Der frühere Parlamentspräsident hatte offiziell Beschwerde gegen das Wahlergebnis eingelegt.
Daraufhin ordnete die Wahlbehörde stichprobenartige Neuauszählungen in Teheran sowie in den Städten Ghom, Matschhad und Isfahan an.
fest (Quelle: sda)
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