Freitag, 24. Juni 2005 / 12:17:28
Iraner strömen an die Urne
Teheran - Bei der ersten Präsidenten-Stichwahl in der Geschichte der Islamischen Republik Iran zeichnet sich eine rege Beteiligung ab.
Augenzeugen berichteten von Schlangen vor den Wahllokalen in fast allen Stadtteilen Teherans. In der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen stehen sich der frühere Staatspräsident Akbar Haschemi Rafsandschani und der erzkonservative Teheraner Bürgermeister Mahmud Ahmadinedschad gegenüber.
Als einer der ersten gab der oberste religiöse Führer Ajatollah Ali Chamenei seine Stimme ab. Er rief zu einer regen Wahlbeteiligung auf. Ein mit hohem Stimmanteil gewählter Präsident werde für das Ansehen des ganzen Landes gut sein.
Chamenei will Sieger unterstützen
Der Religionsführer, der nach der Verfassung über dem Präsidenten steht, betonte, er werde den Wahlsieger auf jeden Fall unterstützen. Rafsandschani, der bereits von 1989 bis 1997 Staatsoberhaupt war, gilt auch in der zweiten Runde als Favorit. Im ersten Wahlgang hatte Rafsandschani 21,2 Prozent der Stimmen erhalten.
Ahmadinedschad, der in der ersten Runde überraschend auf 19,1 Prozent der Stimmen kam, wird vorgeworfen, in Iran eine streng islamische Herrschaft einführen zu wollen. Wie auch Rafsandschani gab Ahmadinedschad seine Stimme bereits am Vormittag ab. Der populistische Politiker reihte sich dabei in eine lange Schlange vor seinem Wahllokal ein.
Einfache Mehrheit reicht
Beobachter erwarten nach nur etwa 63 Prozent Wahlbeteiligung in der ersten Runde nun mehr Zulauf. Vor allem Iraner, die die erste Runde vor einer Woche boykottiert hatten, wollten diesmal wählen, um einen Sieg von Ahmadinedschad zu verhindern - auch wenn sie nicht für Rafsandschani seien.
Im Gegensatz zum ersten Wahlgang braucht der Gewinner der Stichwahl nur eine einfache Mehrheit. Die 40 000 Wahllokale sind bis 16.30 MESZ geöffnet. Es wird aber erwartet, dass die Öffnungszeit der Wahllokale verlängert wird. Erste Ergebnisse werden für Samstag früh erwartet.
rp (Quelle: sda)
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