Montag, 7. Juni 2010 / 17:50:36
Gauck soll gegen Wulff antreten
Berlin - Parteirat und Bundesvorstand der deutschen Grünen haben den früheren DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck einstimmig als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Stunden zuvor hatte bereits das SPD-Präsidium Gauck einstimmig nominiert.
Bei der anschliessenden Sitzung des 45-köpfigen Parteivorstandes gab eine Enthaltung. Die Partei Die Linke will am Dienstag eine Frau als Kandidatin vorschlagen. Der 70-jährige Gauck wird am 30. Juni in der Bundesversammlung gegen den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff antreten. Wulff ist der Kandidat der regierenden Christdemokraten und Liberalen.
Der in Deutschland sehr populäre Gauck gehört keiner Partei an. Die Neuwahl des deutschen Staatsoberhauptes ist nötig geworden weil Bundespräsident Horst Köhler am 31. Mai überraschend zurücktrat. In der Bundesversammlung haben CDU, CSU und FDP eine klare Mehrheit. Es wird aber nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere Wahlmann für Gauck stimmen könnte.
Gauck glaubt an eine tiefe Diskrepanz zwischen Politikern und Bürgern. «Es gibt diese Vertrauenskrise im Land und diese Sprachstörung zwischen Regierenden und Regierten», sagte er am Montag, nachdem er sich bei den Grünen vorgestellt hatte.
Der fehlende Vertrauen in die Politik mache den Menschen Angst und bereite ihnen Sorgen. «Es gibt wohl eine Sehnsucht in dieser Bevölkerung nach Verlässlichkeit. Oder sie wollen auch Vertrauen haben in ihr Land, ihre Demokratie.» Die Menschen suchten jemanden, der ihnen wieder erlaube Vertrauen zu haben. «Das kann nicht nur mit Joachim Gauck zusammenhängen, dieser ganze Zuspruch.»
fest (Quelle: sda)
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