Samstag, 11. April 2009 / 15:01:08
Kaum noch Hoffnung auf überlebende Erdbeben-Opfer
L'Aquila/Brüssel - Sechs Tage nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien schwindet die Hoffnung, in den Trümmern Überlebende zu finden. Zwar setzen Rettungsmannschaften die Suche fort, doch konnten sie nur drei Leichen bergen. Die Zahl der Toten stieg damit auf 293.
Seit der Nacht auf Ostersamstag hatten die Helfer vor allem in den Trümmern eines Hauses in L'Aquila gegraben, in denen Spezialmikrofone am Vorabend Geräusche ausgemacht hatten. Die Rettungsmannschaften in der Abruzzen-Hauptstadt machten sich jedoch kaum Hoffnungen, noch jemanden lebend bergen zu können, berichteten italienische Medien.
Die Zivilschutzbehörde signalisierte, dass die Suche nach Überlebenden am Sonntag eingestellt werden soll. Zuletzt hatten Retter am Dienstag eine 20-Jährige lebend geborgen.
Untersuchung angekündigt
Die Regierung kündigte unterdessen eine Untersuchung zum Einsturz vieler moderner Gebäude an, die eigentlich erdbebensicher gebaut sein sollten. Präsident Giorgio Napolitano hatte Pfusch als mögliche Ursache für den Kollaps der Gebäude genannt.
Die Staatsanwaltschaft in L'Aquila hat nicht nur Ermittlungen gegen unbekannt wegen möglicher fahrlässiger Bauweise in der Region aufgenommen, sie will auch den Wiederaufbau vor der Mafia schützen.
40'000 Obdachlose
«Wir sind in Kontakt mit den nationalen Anti-Mafia-Kollegen», sagte Staatsanwalt Alfredo Rossini, «denn der Wiederaufbau hier könnte den Appetit der Mafia anregen, dabei ihre eigenen Geschäfte entwickeln zu wollen.
Durch das Erdbeben sind nach Schätzungen fast 40'000 Menschen obdachlos geworden, von denen 24'000 in Zeltlagern untergebracht wurden.
tri (Quelle: sda)
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