Sonntag, 12. April 2009 / 15:33:22
Berlusconi an Ostermesse im Erdbebengebiet
Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat Ostern mit den Obdachlosen der vom Erdbeben betroffenen Region Abruzzen gefeiert. Berlusconi nahm an der Ostermesse teil, die der Bischof von L'Aquila Giuseppe Molinari auf dem Platz der Polizeischule der Stadt zelebrierte.
Auf dem gleichen Platz hatte vor zwei Tagen die Trauerzeremonie für die Opfer des Erdbebens stattgefunden. «Wir werden Sie nicht alleinlassen und bald für alle eine Unterkunft finden, damit niemand mehr in den Zeltlagern übernachten muss», sagte Berlusconi.
Er lobte die Arbeit der Rettungsmannschaften. «Ich war noch nie so stolz, Italiener zu sein», so der Premierminister.
In den 32 Not-Zeltlagern, in denen 18'000 Obdachlose untergebracht sind, verbrachten die Menschen eine ruhige Nacht, da erstmals seit dem verheerenden Erdbeben am Montag keine Nachstösse gemeldet wurden. In allen Zeltlagern wurde die Ostermesse zelebriert. Über 100 Priester waren im Einsatz.
Suche nach Überlebenden eingestellt
In L'Aquila wurde die Suche nach Überlebenden eingestellt. Es gebe keine Chance mehr, weitere Menschen lebend unter den Trümmern zu finden, teilte der Zivilschutz mit. Bisher wurden 293 Todesopfer gemeldet. Das Begräbnis der letzten sechs Menschen, die tot aus den Trümmern geborgen wurden, wurde zelebriert.
2700 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Schäden zu beziffern. 38 000 Gebäude brachen wegen des Erdbebens zusammen oder sind schwer beschädigt.
Streit über unzureichende Bauqualität
In Italien tobt ein heftiger Streit über die unzureichende Bauqualität der Häuser, zumal auch zahlreiche jüngere Gebäude bei dem Erdbeben eingestürzt sind. Die Staatsanwaltschaft von L'Aquila hat eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob Missachtung der Bauregeln für den Einsturz öffentlicher Gebäude verantwortlich sind.
Baugesellschaften werden verdächtigt, bei der errichtung der Gebäude schlechten Zement gemischt mit Meeressand verwendet zu haben. Ermittlungen sollen gegen mehrere Baufirmen laufen, wie italienische Medien am Sonntag berichteten.
ht (Quelle: sda)
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