Donnerstag, 12. März 2009 / 14:45:27
Amoklauf-Ankündigung womöglich nicht vom Täter
Winnenden - Der 17-Jährige Amokläufer von Winnenden hat seine Tat womöglich doch nicht vorab im Internet angekündigt. Die Ankündigung der Bluttat auf einem Internet-Chat ist nach Polizeiangaben nicht auf dem Computer des 17-Jährigen geschrieben worden.
Diese Annahme habe sich als falsch herausgestellt, sagte ein Sprecher der Polizei Waiblingen. Es gebe derzeit keinen Beweis, dass der Täter diesen Eintrag selbst verfasst habe. Wie es zu der Falschmeldung kam, sei noch unklar.
Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) hatte zuvor erklärt, der Eintrag stamme vom Täter. Die Ermittler hätten Daten auf dem PC des Amokläufers gefunden die zeigten, dass der 17-Jährige in der Nacht vor der Tat in einem Internet-Forum mit der Tat gedroht habe.
Er habe dieses «Lotterleben» satt und es reiche ihm, habe er geschrieben. «Ich habe Waffen hier, und ich werde morgen früh an meine frühere Schule gehen und mal so richtig gepflegt grillen.» Weiter habe es geheissen: «Merkt Euch nur den Namen des Orts: Winnenden.»
Zeugen werden vernommen
Die Polizei Waiblingen und die Staatsanwaltschaft Stuttgart teilten mit, derzeit würden Zeugen vernommen, die den Chat-Eintrag gesehen haben wollen. Entscheidend sei, wann genau sie ihn gesehen hätten, sagte der Polizeisprecher.
Der Amokläufer befand sich seit 2008 auch wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung, zunächst stationär in einer Klinik in Heilbronn. Die Behandlung habe er in Winnenden fortsetzen wollen, sie dann aber offenbar abgebrochen.
Der Jugendliche hatte am Mittwoch an seiner früheren Schule in Winnenden nahe Stuttgart neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen und schliesslich auch sich selbst.
Verstoss gegen Waffengesetz
Gegen den Vater des Täters wird wegen Verstosses gegen das Waffenrecht ermittelt. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Jugendliche die Tatwaffe aus dem Schlafzimmer der Eltern entwendet. Alle anderen Waffen des Vaters lagen sicher in einem Tresor.
Am Tatort legten Trauernde hunderte Blumen nieder. Psychologen kümmerten sich um tausende besorgte Eltern, Schüler, Angehörige und Lehrer.
smw (Quelle: sda)
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