Freitag, 6. Februar 2009 / 07:25:16
Vatikan-Sprecher: Mangelnde Kommunikation ist schuld
Rom/Stuttgart - Die Holocaust-Affäre hat nach Ansicht von Vatikansprecher Federico Lombardi Kommunikationsdefizite in der Kurie offengelegt. Zugleich nahm er Papst Benedikt XVI. im Zusammenhang mit der Aufhebung der Exkommunikation des Bischofs Richard Williamson in Schutz.
Nach den Worten Lombardis muss in der Kurie erst noch eine «Kultur der Kommunikation» geschaffen werden. Jede Abteilung kommuniziere eigenständig, ohne zwangsläufig an eine Zusammenarbeit mit der Presseabteilung des Vatikans zu denken, sagte er in der katholischen französischen Tageszeitung «La Croix».
Wenn es bereits bei der Veröffentlichung des Dekrets die zusätzlichen Erklärungen des Staatssekretariats vom Mittwoch gegeben hätte, wäre dem Vatikan viel erspart geblieben, meinte Lombardi.
Wie heute bekannt wurde, hat die konservative italienische Pius-Bruderschaft ein umstrittenes Mitglied wegen dessen zweifelnder Äusserungen zum Holocaust ausgeschlossen. Floriano Abrahamowicz habe seit einiger Zeit Positionen vertreten, die mit denen der Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht übereinstimmten, erklärte deren italienische Sektion am Freitag.
Abrahamowicz hatte in einem Interview gesagt, es sei sicher, «dass die Gaskammern zur Desinfektion» benutzt worden seien. Ob darin auch Menschen getötet worden seien, könne er nicht sagen, weil er sich mit der Frage noch nicht eingehend beschäftigt habe.
Der Ausschluss Abrahamowicz', der als Piusbruder in Treviso für den Nordosten Italiens zuständig war, sei notwendig geworden, um den Ruf der Gemeinschaft und ihren Dienst in der Kirche nicht zu gefährden, hiess es.
smw (Quelle: sda)
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