Sonntag, 23. November 2008 / 18:55:12
Sparen bei GM, Daimler, BMW und Tata
Frankfurt - Die Absatzflaute wegen der Finanzkrise zwingt die Autobauer zu immer schärferen Einsparungen. Der schwer angeschlagene US-Autokonzern General Motors (GM) plant bei seiner deutschen Tochter Opel derzeit zwar keinen Stellenabbau, aber harte Einschnitte.
GM-Europa-Präsident Carl-Peter Forster führt nach eigenen Angaben Gespräche mit den Opel-Arbeitnehmervertretern über Einsparmöglichkeiten. «Werksschliessungen, Werksverkäufe oder Arbeitsplatzabbau stehen dabei nicht auf der Tagesordnung», sagte Forster der «Welt am Sonntag».
Ein Sparpaket will Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nur unter Bedingungen akzeptieren. «Wir wollen das Geschäft von GM in Europa auf neue Füsse stellen und das ebenso wie eine mögliche Bürgschaft vertraglich absichern. Das kann bis zu einer Beteiligung der Mitarbeiter an Opel reichen», sagte Franz dem «Handelsblatt» (Montagausgabe).
Insolvenz erwogen
Das Direktorium von GM zieht laut «Wall Street Journal» auch eine Insolvenz des US-Konzerns in Erwägung. Das Gremium sehe dies als eine Option, berichtete die Zeitung am Freitagabend auf ihrer Internetseite unter Berufung Kreise.
Damit würde das Direktorium auf Konfrontationskurs zu GM-Chef Rick Wagoner gehen, der ein Insolvenzverfahren als eine unbrauchbare Alternative bezeichnet hat. GM erklärte im «Wall Street Journal» dagegen, das Direktorium habe zwar über eine Insolvenz gesprochen, sehe diese aber nicht als praktikable Lösung für die Liquiditätsprobleme an. Ein GM-Sprecher sagte, die Konzernführung tue alles, um eine Insolvenz zu verhindern.
Forster: Opel ist nicht pleite
Im Gegensatz zur prekären Lage bei GM sieht Forster keinen finanziellen Engpass bei der deutschen Tochter. «Opel ist nicht pleite», sagte er. Auch ohne staatliche Bürgschaften sei die Liquidität bis weit in 2009 gesichert.
Ohne den US-Mutterkonzern sieht er für Opel aber nur wenig Überlebenschancen. Die Adam Opel GmbH habe «nur im Verbund mit unseren Landes- und Vertriebsgesellschaften eine starke Zukunft».
Auch Daimler will wegen des Nachfragerückgangs seine Sparanstrengungen intensivieren. In einem Brief des Vorstands an die Führungskräfte hiess es, dass die eingeleiteten Sparmassnahmen nicht ausreichten, wie die «Stuttgarter Zeitung» schrieb. Sämtliche Investitionen stünden auf dem Prüfstand.
Tata stoppt Produktion
Um der rückläufigen Nachfrage zu begegnen, stoppt der indische Autobauer Tata Motors die Produktion in seinem Werk in Jamshedpur für fünf Tage. Damit solle verhindert werden, dass sich die Lagerhallen füllten, berichtet die Zeitung «Financial Express» am Sonntag.
Die britische Tata-Tochter Jaguar verhandelt einem Bericht der «Sunday Times» zufolge mit der Regierung über einen Kredit in Höhe von 1 Mrd. Pfund (1,8 Mrd. Franken).
BMW-Chef Norbert Reithofer erwartet in der ersten Jahreshälfte 2009 einen weiteren Rückgang der weltweiten Nachfrage in der Autobranche um zehn Prozent. «Danach können wir möglicherweise auf eine langsame Erholung hoffen.»
ht (Quelle: sda)
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