Sonntag, 16. November 2008 / 22:23:33
Isländer demonstrieren wegen Finanzkrise
Reykjavik/Washington - Über 6000 Isländer haben am Wochenende in der Hauptstadt Reykjavik gegen die Folgen der Finanzkrise protestiert. Bei einer Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude des «Althing» kritisierten sie die Regierung scharf.
Sprecher verlangten den Rücktritt von Ministerpräsident Geir Haarde wegen Untätigkeit und vorgezogene Neuwahlen.
Am Rande des G20-Gipfels in Washington kündigte der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, fast zeitgleich die Bereitstellung von 2 Mrd. Dollar Kredithilfe für die Atlantikinsel für diesen Mittwoch an.
Wegen der bisherigen Verweigerung von Garantien der Regierung in Reykjavik für die ausländischen Einlagen hat der IWF seinen vor knapp vier Wochen im Grundsatz bewilligten Kredit noch nicht freigegeben. Haarde wollte am Wochenende nicht mitteilen, in welcher Form es eine Einigung über die Zurückerstattung von Auslandseinlagen gibt.
Inflation von 15 Prozent
Die 320'000 Isländerinnen und Isländer sind nach dem Zusammenbruch der drei grössten Banken von einem Staatsbankrott bedroht. Sie haben mit einer Inflationsrate von 15 Prozent, Leitzinsen von 18 Prozent und einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu kämpfen.
In Brüssel protestierten ebenfalls am Samstag mehrere hundert belgische Kunden isländischer Banken gegen den drohenden Verlust ihrer Einlagen.
Besser als die Belgier haben es die britischen und niederländischen Kunden der zusammengebrochenen Internetbank Icesave: Island sagte ihnen am Abend Garantiezahlungen zu. Laut Aussenministerin Ingibjörg Sólrun Gísladóttir geht es um Einlagen von insgesamt 3,5 Milliarden Euro.
ht (Quelle: sda)
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