Mittwoch, 12. November 2008 / 14:32:23
Preiskrieg: Bauernverband ruft zur Vernunft auf
Bern - Der Schweizerische Bauernverband (SBV) ruft die beiden Parteien im Streit um den Milchpreis zur Vernunft auf. Wenn jede ihren kurzfristigen Nutzen in den Vordergrund stelle, seien die Bauern die Verlierer. Der SBV will vermitteln.
Er sei äusserst besorgt, dass trotz der breiten Zustimmung zu einer Angebotsbündelung ein Chaos und ein Zusammenbruch des Milchpreises drohten, teilte der SBV im Anschluss an eine Vorstandssitzung mit.
Besonders enttäuschend sei das kurzsichtige Verhalten der Entscheidungsträger in den einzelnen Produzenten- und Milchverarbeiter-Organisationen. Der Vorstand werde den Eindruck nicht los, dass über die Köpfe der Basis hinweg gehandelt werde.
Um die Festlegung der Milchpreise ist derzeit in der Schweiz ein Seilziehen zwischen dem Verband Schweizer Milchproduzenten (SMP) und dem Verein Schweizer Milch (VSM) im Gange. Der VSM wurde erst vor wenigen Tagen gegründet und besteht vor allem aus den grossen Milchverarbeitern.
Kontigentierung fällt weg
Pikant an der Situation ist aber, dass die Milchverarbeiter auch einige Milchproduzenten mit ins VSM-Boot holen konnten. Gemeinsam wollen im VSM Verarbeiter und Produzenten die Spielregeln für den liberalisierten Milchmarkt bestimmen.
Auf Anfang Mai 2009 fallen in der Schweiz die Kontingentierung und die Stützung im Milchmarkt weg. Milchverarbeiter und -produzenten versuchen nun mit unterschiedlichen Methoden, eine Überproduktion zu verhindern.
Und gegenwärtig gibt es zu viel Milch: Nachdem im Sommer 2008 der Milchpreis erhöht worden war, kurbelten die Bauern die Produktionsspirale an. Die Folge waren Preissenkungen auf Anfang November. Die Preisverhandlungen für 2009 sind im Gang. Die Verarbeiter haben schon weitere bedeutende Preisabschläge verlangt.
ht (Quelle: sda)
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