Sonntag, 9. November 2008 / 08:41:02
Ex-UBS-Konzernchef Wuffli verzichtet auf 12 Mio. Franken
Bern - Bei der tief gefallenen Grossbank UBS gibt erstmals ein Topmanager einen Teil seiner Millionenlöhne zurück. Der im Sommer 2007 zurückgetretene ehemalige Konzernchef Peter Wuffli verzichtet auf 12 Mio. Franken.
«Ich setze damit ein Zeichen der Solidarität mit der UBS-Führung und den Mitarbeitern, die in einer schwierigen Situation ausgezeichnete Arbeit leisten», sagte Wuffli in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Er bedaure zutiefst, dass Entscheide, die er während seiner aktiven Zeit «nach bestem Wissen und Gewissen» getroffen habe, «im Rückblick und vor dem Hintergrund der Jahrhundert-Finanzkrise fatale Auswirkungen auf die UBS haben».
Doch weder Banken noch Regulatoren hätten die Dimensionen der Risiken erfasst. «Uns allen hat die Vorstellungskraft gefehlt, was passieren kann, wenn etwas wirklich schiefläuft», sagte Wuffli. Doch er stehe zu seiner Verantwortung.
UBS dankt
«Hohe Zahlungen für abtretende Topleute in einem Unternehmen in schwerer Schieflage sind nicht zu rechtfertigen», begründete Wuffli seinen Entscheid weiter. Er reagiert damit auf die harsche Kritik und das breite Unverständnis in der Öffentlichkeit angesichts der staatlichen Milliardenhilfen zur Rettung der UBS.
Die UBS bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, dass Wuffli freiwillig 12 Mio. Fr. zurückzahle. «Wir begrüssen den Entscheid und danken Peter Wuffli dafür», sagte eine Konzernsprecherin.
Verwaltungsratspräsident Peter Kurer führe wie angekündigt Gespräche «mit weiteren Personen» über die Rückzahlung von Boni. Zunehmen dürfte der Druck insbesondere auf den früheren Konzernchef und langjährigen Verwaltungsratspräsidenten Marcel Ospel.
Die grossen Schweizer Parteien begrüssen Wufflis Entscheid. Sie sind sich jedoch auch weitgehend darin einig, dass es damit alleine nicht getan ist.
smw (Quelle: sda)
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