Amerika hat ein neues Gesicht

Nach dem längsten und teuersten Wahlkampf in Amerikas Geschichte gewann Barack Obama die Wahl mit einem Landrutsch-Ergebnis. Er schlug seinen Gegner John McCain mit einem zwei-zu-eins Verhältnis in den Wahlmännerstimmen.

Obama hat grosse Veränderungen für die USA und den Rest der Welt versprochen – Rückzug aus dem Irak, einen wahrhaftigen Dialog mit Amerikas Feinden und ein verbessertes Verhältnis mit Amerikas Freunden.

Aber die grösste Veränderung ist gleichzeitig die offensichtlichste: Am 20. Januar 2009 wird ein Afro-Amerikaner das Land führen, welches als erstes afrikanische Sklaven hielt und deren Nachfahren bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein die Gleichberechtigung absprach. Das Land, welches bis zur endgültigen Stimmenauszählung noch befürchtete, dass Rassismus die Wahl entscheiden würde.

Ein Aussenseiter im Kampf ums Weisse Haus

Obama war ein Aussenseiter in dem Kampf ums Weisse Haus. Chicago, wo er seine politische Karriere begann und das Rennen um die Präsidentschaft gewann, ist nur sein zweites Zuhause. Er wurde in Hawaii geboren und wuchs in Indonesien und verschiedenen Bundesstaaten der USA auf.

Sogar bei seiner eigenen Siegesparty wirkte er wie ein Aussenseiter. Tausende feierten in einem grossen Park in der Stadt, lachten, weinten und lagen sich in den Armen. TV-Moderatorin Oprah Winfrey und Aktivist Jesse Jackson hatten beide Tränen in den Augen.

Vom Wahlkämpfer zum Staatsmann

Obama mag der einzige hier gewesen sein, der kaum Emotionen zeigte. Er hielt eine sehr ernsthafte Rede und schien gar nicht so überglücklich zu sein wie die Masse seiner Anhänger.

Noch vor seinem Sieg sagte er Journalisten, er sei nicht wirklich nervös die Wahl zu verlieren. Er sagte, was ihn nachts wach hielte, sei der Gedanke an all die Verantwortung, die den nächsten Präsidenten erwarte.

In knapp zehn Wochen wird er der nächste Präsident sein. Er verspricht Veränderungen. Das kann man ihm im Gesicht ablesen.

Jonathan Mann - Campaign Trail Column für den 6.11.08
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «The Campaign Trail» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

CNN-Kolumne von Jonathan Mann

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