Montag, 25. August 2008 / 14:34:56
New York Times: CIA zahlte Familie Tinner Millionen
New York/Bern - Der Fall um die mutmasslichen Atomschmuggler Tinner sorgt erneut für Schlagzeilen. Die «New York Times» meldete, die Ostschweizer Familie habe für ihre Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst CIA 10 Millionen Dollar erhalten.
Vater Friedrich Tinner und seine zwei Söhne Urs und Marco sollen demnach der CIA wertvolle Informationen über das iranische und das libysche Atomprogramm geliefert haben.
Für ihre Dienste hätten die Tinners innerhalb von vier Jahren insgesamt 10 Millionen Dollar erhalten, schrieb die «New York Times» unter Berufung auf anonyme Informanten. Das Geld sei den Schweizern mitunter in einem Koffer voller Noten übergeben worden.
Um die Zusammenarbeit der CIA mit der Familie Tinner zu vertuschen, hätten die USA die Schweiz zur Vernichtung von Akten gedrängt, heisst es in dem Bericht weiter.
Diese Darstellung korrespondiert mit der Sicht der Bundesanwaltschaft: Die BA geht gemäss einer Stellungnahme an das Bundesgericht davon aus, «dass der Bundesrat seinen Entscheid zur Aktenvernichtung auf Drängen von amerikanischer Seite» gefällt habe.
BA: Nachweisliche Zusammenarbeit
Die Tinners hätten ab 2003 nachweislich mit der CIA zusammengearbeitet, zitierte das Bundesgericht Anfang August aus einer Stellungnahme der Bundesanwaltschaft.
Der Bundesrat hatte die Aktenvernichtung hingegen damit begründet, man wolle Informationen über den Bau von Atombomben vernichten, damit sie nicht in Terroristenhände gerieten.
Zu den BA-Angaben wollte er sich nicht äussern. Der Bundesrat habe zum Fall Tinner abschliessend Stellung genommen, liess er am 8. August ausrichten.
ht (Quelle: sda)
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