Montag, 2. Juni 2008 / 08:02:58
Freundschaften werden zur Ware
Zürich - In Social Networks versuchen viele, eine möglichst hohe Anzahl an Freundschaften zu schliessen. Mehrere tausend 'Freunde' sind hier keine Seltenheit.
Kürzlich hat ein New Yorker die Kontakte seiner Onlinefreunde sogar über eBay zum Verkauf angeboten. Für seine 1500 Kontakte bekam er fast 2500 US-Dollar, berichtet die «SonntagsZeitung».
Onlinefreunde werden auch genutzt, um Trends früh zu erkennen und am Laufenden zu bleiben. Auch auf Jobsuche können Onlinekontakte nützlich sein und die Erfolgschancen deutlich erhöhen.
Der Technologie-Blogger Robert Scoble hat jedoch festgestellt, dass sich unter Internetnutzern ein immer grösserer Graben zwischen Social-Network-Nutzern und jenen, die davon nichts wissen wollen, auftut.
Zahlreiche Nachteile
Angelehnt an den Begriff «Digital Divide» nennt Scoble dieses Phänomen «the great friend divide», also in etwa «Freundesgraben». Vor allem ältere Internetnutzer kommen laut Scoble mit dem Informationsfluss und den neuen Wegen Kontakte zu knüpfen und zu pflegen nicht zurecht, was zahlreiche Nachteile bringt.
Eine Mitgliedschaft bei Business-Netzwerken erhöht die Chance auf ein Jobangebot signifikant: Wer im Network LinkedIn ein Profil mit 20 Kontakten hat, besitzt eine 35-mal grössere Chance, ein Jobangebot zu bekommen, als andere, hat das Magazin «Fortune» festgestellt.
Im deutschen Sprachraum ist Xing das führende Businessnetzwerk. «Allein im letzten Jahr wurden über 44'000 offizielle Mitgliedertreffen organisiert», erklärt Xing-Chef Lars Hinrichs.
Politiker und Schriftsteller
Um über Trends und die Aktivitäten von Freunden informiert zu bleiben, empfiehlt Scoble das Netzwerk Twitter, in dem er 25'000 Kontakte pflegt. In dem Netzwerk können User Kurznachrichten an alle Freunde schreiben und über ihre Aktivitäten informieren.
Besonders gern liest Scoble die Einträge von Schriftstellern, wie beispielsweise Paulo Coelho, der täglich twittert. Doch auch Politiker nutzen Social Networks längst für ihre Zwecke.
Die demokratischen Präsidentschaftskandidaten haben Facebook-Profile, über die sie mit tausenden Wahlkampfhelfern Kontakt halten. Mit 860'000 Facebook-Kontakten schlägt Barack Obama Hillary Clinton deutlich. Clinton kann lediglich 160'000 Kontakte vorweisen.
rr (Quelle: pte)
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