Dienstag, 29. April 2008 / 18:09:32
Erste Urteile nach Tibet-Unruhen gefällt
Peking - Anderthalb Monate nach den anti-chinesischen Protesten in Tibet hat die chinesische Justiz die ersten Urteile gesprochen. In Lhasa wurden 30 Angeklagte zu Haftstrafen zwischen drei Jahren und lebenslang verurteilt.
«Wer das chinesische Gesetz bricht, sollte auch vom Gesetz bestraft werden», sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums dem Sender CCTV news. Drei der 30 Angeklagten wurden bei dem Prozess zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, sieben erhielten Haftstrafen ab 15 Jahren.
Nach Angaben des Fernsehsenders wurden die Angeklagten unter anderem wegen Brandstiftung, Plünderung, Diebstahls, des Angriffs von Staatsorganen und der Anstiftung zu Kämpfen verurteilt. CCTV zeigte Bilder der 30 Angeklagten in orangenen Jacken. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hatte zuvor 17 Verurteilte gemeldet.
Die Proteste hatten am 10. März in der tibetischen Hauptstadt Lhasa begonnen. Peking wirft den anti-chinesischen Demonstranten vor, 18 Zivilisten und einen Polizeibeamten getötet und mehr als 600 Menschen verletzt zu haben.
Peking hatte stets behauptet, «mit Zurückhaltung» auf den Konflikt reagiert zu haben. Die chinesischen Sicherheitskräfte hatten die Proteste niedergeschlagen und nach offiziellen Angaben rund 400 Menschen festgenommen.
Die tibetische Exilregierung bezifferte Zahl der Todesopfer auf mittlerweile mindestens 203. Zudem seien rund 1000 Menschen verletzt und mindestens 5175 im Rahmen der Proteste festgenommen worden.
smw (Quelle: sda)
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