Montag, 18. Februar 2008 / 19:56:41
Steueraffäre: Prominente Namen im Visier
München - Im Skandal um massenhafte Steuerflucht nach Liechtenstein haben deutsche Steuerfahnder am Montag eine Welle von Razzien begonnen. Beamte durchkämmten in mehreren Städten Deutschlands die Objekte wohlhabender Bürger.
Dies berichteten Medien unter Berufung auf Justizkreise. So seien unter anderem Villen und Banken in München, Hamburg und Frankfurt durchsucht worden. Laut dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» waren am Grosseinsatz insgesamt 37 Steuerfahnder, acht Staatsanwälte und einige hundert Polizeikräfte beteiligt.
Ins Visier der Steuerfahnder gerieten auch die Frankfurter Privatbanken Metzler und Hauck & Aufhäuser. Die Aktionen in München und Hamburg wurden von offzieller Seite bestätigt.
Post-Chef tritt zurück
Das «Handelsblatt» zitierte aus Kreisen der Strafverfolger, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die ersten prominenten Namen von Verdächtigen bekannt würden. Viele Verdächtige wollten einer Strafe wegen Steuerhinterziehung durch Selbstanzeige und Nachzahlung der Steuerschuld zuvorkommen.
Die Affäre war mit der Durchsuchung beim bisherigen Post-Chef Klaus Zumwinkel am vergangenen Donnerstag bekanntgeworden. Einen Tag später hatte der Topmanager wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe über eine Stiftung in Liechtenstein seinen Rücktritt erklärt.
Der 46-jährige Frank Appel wird mit sofortiger Wirkung neuer Chef der Deutschen Post. Das teilte der Verwaltungsratsvorsitzende Jürgen Weber in Bonn nach einem Beschluss des Verwaltungsrats mit.
Hasler trifft Merkel
Die Bundesregierung zeigte sich überzeugt, dass die aus einer Liechtensteiner Bank entwendeten Daten über Steuersünder vor Gericht verwendet werden könnten. Die Frage der Nutzbarkeit der Daten aus Liechtenstein sei im Vorfeld intensiv geprüft worden.
Die Liechtensteiner Regierung in Vaduz schweigt immer noch zur Steueraffäre. Am (morgigen) Dienstag reist Regierungschef Otmar Hasler zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Berlin, wo er Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft.
ht (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
US-Steuersünder in Liechtenstein?
Freitag, 22. Februar 2008 / 07:34:28