Montag, 14. Januar 2008 / 11:54:09
Hunderte Kenianer flüchten aus Rift Valley vor Gewalt
Nairobi - Mehrere hundert Kenianer haben seit dem Wochenende die Stadt Eldoret im Rift Valley aus Angst vor neuer Gewalt verlassen. In der Nacht kam es in der Region erneut zu Unruhen, bei denen vier Menschen getötet wurden.
Eldoret war nach den Präsidentenwahlen eines der Zentren blutiger Unruhen und ethnischer Vertreibungen. Allein in Eldoret und Umgebung wurden mehr als 230 Menschen getötet, insgesamt kamen nach neuesten Polizeiangaben mehr als 700 Menschen bei den politischen Unruhen in Kenia ums Leben.
Die meisten Menschen starben bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Volksstämmen sowie bei Plünderungen und Zusammenstössen zwischen der Polizei und Demonstranten. Am Schlimmsten war die Gewalt wenige Tage nach der Wahl, bei der Präsident Mwai Kibaki zum Sieger erklärt und bald darauf trotz heftiger Proteste der Opposition vereidigt wurde.
Die Opposition hat für diese Woche zu Demonstrationen aufgerufen. Am Dienstag soll die erste Sitzung des neuen Parlaments stattfinden. Bei der Besetzung des Postens des neuen Parlamentsvorsitzenden dürfte es zur Machtprobe zwischen Kibakis Partei Nationaler Einheit (PNU) und der Orangenen Demokratiebewegung (ODM) von Oppositionsführer Raila Odinga kommen.
Odinga fordert Neuwahlen
Die ODM hat mit 99 Abgeordneten die meisten Sitze im Parlament und beansprucht den Parlamentsvorsitz für sich. Odinga erkennt Kibakis Sieg nicht an und fordert Neuwahlen. Ein Regierungssprecher sprach sich für einen «neutralen» Parlamentspräsidenten aus.
Am Dienstag will der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan nach Kenia reisen, um zwischen Kibaki und Odinga zu vermitteln. Vergangene Woche waren Vermittlungsversuche der US-Regierung und der Afrikanischen Union fehlgeschlagen.
smw (Quelle: sda)
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