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Montag, 7. Januar 2008 / 11:55:14

Der 68er letztes Gefecht?

.

Für Monate schien die Sache ja schon gegessen zu sein: Hillary Clinton wird erste weibliche US-Präsidentin. Die Rechnung schien einfach: Sie hat das Geld, sie hat die Erfahrungen, sie hat die Verbindungen, sie ist ein bekannter Wert.

Und dann das: Im konservativen, bodenständigen Iowa, diesem Staat in den östlichen Great Plains, flach, gleichförmig, alles, nur nicht revolutionär, wird nicht der sichere Wert Hillary Clinton sondern der schwarze Barack Obama gewählt. Die Niederlage Clintons wurde durch ihr Zurückfallen hinter den dritten ernsthaften Kandidaten, John Edwards, noch verschlimmert.

Ihre Reaktion in einer darauf folgenden Fernsehdebatte enthüllte den Stress, unter dem die so lange als eindeutige Favoritin gehandelte Clinton leiden muss: Sie glitt ins schrille ab, versuchte Obama frontal anzugreifen und immer wieder ihre grosse Karte, die Erfahrung zu spielen, die Tatsache, dass sie schon lange in Washington sei und das System kenne.

Aber genau diese Tatsache könnte ihr Verhängnis sein – Clinton gilt als Teil des Systems, eines Systems, das für Versäumnisse, Korruption, Mauscheleien und Intransparenz steht. Wenn sie Obama vorhält, das System Washington nicht zu kennen, ein Aussenseiter zu sein, ist dies fast schon eine Empfehlung. Denn wer noch nicht drin war ist auch nicht beschmutzt – die Logik ist so einfach wie bestechend.

Kommt noch etwas anderes dazu, eine für Clinton vielleicht verhängnisvolle Ironie des Schicksals. Als ihr Mann vor 16 Jahren antrat, Präsidentschaftskandidat zu werden, war er der junge, neue, charismatische Kerl... jener, der die Generation der Weltkriegsveteranen von den Hebeln der Macht vertreiben wollte.

Die Clintons traten als jene an, die neu sein wollten und auch neu waren. Dies war die Stärke der «Marke» Clinton. Sie waren auch Vertreter einer Generation, die endlich auch dran kommen wollte: der 68er. 1992 waren diese Leute frisch im von ihnen so lange bekämpften Establishment angekommen. Dies zeigte sich auch in anderen Ländern. In Deutschland brach damals die Kohl-Dämmerung an und Gerhard Schröder machte sich auf nach Berlin. Toni Blair beerbte – mit einer Verzögerung - den notorisch erfolglosen Neill Kinnock als Labour-Party-Vorsitzenden um auf seine Wahl zum Prime-Minister 1997 hin zu arbeiten.

Doch die Zeiten dieser Generation scheinen vorüber zu sein – Schröder ist weg, Blair ist weg, dessen Nachfolger Brown schlingert, Bill Clinton musste ohnehin längst sein Amt aufgeben... und Hillary scheint zu spät zu kommen. So wichtig die 68er auch für die politische Entwicklung gewesen sind, sie haben ihren Glanz verloren, enttäuschten eigentlich, denn von ihren grossen Visionen blieb praktisch nichts übrig bis auf ein Gemisch aus nostalgischer Wehmut und Verbitterung über die Realität die sich einfach nicht dem Idealismus beugen wollte.

Gefragt ist ein neuer Elan, gepaart mit Realitätssinn und Charisma, aber ohne das verkrampfte, selbstgerechte Sendungsbewusstsein dieser abtretenden Generation, die sich nun schon wieder betrogen fühlt, weil sie die Welt doch nicht so verändern konnte, wie sie wollte.

Obama ist ein Vertreter einer neuen Generation. Er ist frei von jedem Verdacht, die Probleme, in denen die USA jetzt stecken, mit verursacht zu haben. Der Mangel an Erfahrung, der ihm von Hillary Clinton vorgeworfen wird, ist zugleich auch ein Persilschein, derweil ihr Jahrzehnte währendes Mitmischen in der Politik viele Flecken auf ihrer Weste, die schon lange nicht mehr weiss ist, hinterlassen hat.

Es sind scheinbar Jung- und Neuwähler, die für Obama in Iowa einlegten: statt der 125'000 in 2004 kamen beinahe 240'000 an die Urnen, von denen sich 90'000 für Obama entschieden. Wenn die Umfragen und Prognosen von Kennern der Demokraten recht behalten, könnte es in New Hampshire ähnlich zugehen. Natürlich kann nach diesen Vorwahlen wieder alles ganz anders sein, aber wenn auch an der Ostküste eine neue Generation von Wählern in die Wahlbüros strömt, könnte dies durchaus den Anfang des Endes von Hillary Clintons Aspirationen auf das Weisse Haus bedeuten.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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