Montag, 29. Oktober 2007 / 15:00:42
Blauzungen-Krankheit bei Rindern breitet sich aus
Bern - Auf dem Bettinger Bauernhof, auf dem erstmals in der Schweiz die Blauzungenkrankheit ausgebrochen ist, haben weitere Rinder Krankheitssymptome gezeigt. Experten von Bund und Kanton rechnen mit weiteren Fällen in der Schweiz.
Auf dem betroffenen Hof in Bettingen BS zeigten zwei bis drei weitere Tiere Symptome, sagte der Basler Kantonstierarzt Markus Spichtig. Auf dem Hof waren sechs Rinder positiv auf die für den Menschen ungefährliche Krankheit getestet worden. Eines von ihnen musste bereits am Samstag eingeschläfert werden.
Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) geht davon aus, dass sich die Krankheit weiter nach Süden ausbreiten wird. In den letzten Wochen habe sie sich in den Ländern nördlich der Schweiz drastisch ausgebreitet, sagte BVET-Sprecherin Cathy Maret auf Anfrage.
Durch Mücken übertragen
Neue Fälle in der Schweiz seien «in den nächsten Tagen und Wochen» möglich. Das Virus der Krankheit wird durch Mücken der Gattung Culicoides übertragen.
Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, gilt um Bettingen eine 20-Kilometer-Schutzzone. Dazu gehören gegen 100 Gemeinden in den Kantonen Basel-Stadt, Baselland, Solothurn und Aargau. Innerhalb des Radius liegen zudem deutsche und französische Gebiete.
Vor Dämmerung in den Stall
Lebende Wiederkäuer dürfen die Zone nicht verlassen, es sei denn direkt zur Schlachtung. Als Schutz vor den Mücken müssen sie eine Stunde vor der Dämmerung in den Stall gebracht werden. Ausserhalb der Schutzzone ist die Schweiz - wie schon seit dem 10. Oktober - weiterhin Überwachungszone.
In Absprache mit den Kantonstierärzten beschloss das BVET aber, dass nur Tiere mit schweren Symptomen eingeschläfert werden sollen. In Bettingen zeigten zudem alle Tiere eines Nachbarhofs negative Testresultate. Die Betriebe in der Schutzzone werden schriftlich über die Massnahmen informiert.
Beeinträchtigt werden dürfte auch der Viehhandel: Innerhalb von Schutz- und Überwachungszonen sei jeweils Handel möglich, sagte Peter Bosshard, Geschäftsführer des Schweizerischen Viehhändler-Verbandes. Lebende Tiere dürfte aber nicht zwischen den Zonen wechseln.
Kein praxistauglicher Impfschutz
Das BVET will während des Winters eine Impfschutzstrategie entwickeln, wie Cathy Maret sagte. Ein praxistauglicher Impfschutz bestehe bisher nicht, derzeit entwickelten aber zwei Hersteller einen Impfstoff. Das BVET hoffe, dass dieser im Laufe des nächsten Jahres bereit sein könnte.
Das Virus der Blauzungenkrankheit wird durch Mücken der Gattung Culicoides übertragen. Gegenseitig können sich Wiederkäuer nicht anstecken, auch Menschen werden nicht befallen. Obwohl die Blauzungenkrankheit bei allen Wiederkäuern auftreten kann, werden vor allem Schafe krank. Erste Anzeichen der Krankheit seien Fieber, erhöhter Speichelfluss, gerötete und geschwollene Schleimhäute sowie das Absondern der Tiere von der Herde.
ht (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Bio Suisse gegen Impfobligatorium
Samstag, 5. September 2009 / 19:12:52