Mittwoch, 26. September 2007 / 16:02:13
Stäfa: Dignitas-Sterbewohnung versiegelt
Zürich - Die Sterbewohnung von Dignitas in Stäfa ist geschlossen worden. Damit hat der Gemeinderat eine Verfügung umgesetzt. Dignitas hat beim Kanton Rekurs eingereicht.
Die Wohnung sei von der Polizei geschlossen worden, teilte die Gemeinde mit. Dignitas habe trotz des Verbots in der Wohnung weitere Sterbebegleitungen durchgeführt und damit wiederholt gegen die Verfügung verstossen. Dignitas ignoriere das Verbot offensichtlich.
Man habe befürchtet, dass ein weiteres Zuwarten zu einer «Eskalation» im betreffenden Quartier führen werde, begründete Gemeindeschreiber Daniel Scheidegger das Durchgreifen der Behörde.
Unmut in Zürich-Wiedikon
Dignitas hatte Mitte September in Stäfa eine 4 1/2-Zimmerwohnung gemietet und darin zwei Sterbezimmer eingerichtet. Dies nachdem die Sterbewohnung in Zürich-Wiedikon nach zunehmendem Unmut im Quartier gekündigt worden war. Bis heute hat Minelli am neuen Standort in Stäfa laut Scheidegger sechs Sterbebegleitungen durchgeführt.
Das am 18. September verhängte einstweilige Nutzungsverbot begründet Stäfa mit dem Planungs- und Baugesetz. Mit der Nutzungsänderung von der bisherigen Wohnnutzung in eine Sterbewohnung sei «ein bewilligungspflichtiger Tatbestand» geschaffen worden.
Keine Bewilligung eingeholt
Eine Bewilligung sei jedoch nicht eingeholt worden. Gegen diese Verfügung und nun auch gegen das Nutzungsverbot hat Dignitas beim Kanton rekurriert.
Die Sterbewohnung im Wohnquartier von Stäfa war in den letzten Tagen von Bewohnern massiv bekämpft worden. Sie reichten Zivilklage beim Bezirksgericht ein. Eine geforderte sofortige Schliessung wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass die Gemeinde bereits ein öffentlich-rechtliches Verbot ausgesprochen habe.
ht (Quelle: sda)
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