Sonntag, 11. November 2007 / 16:01:52
Erster Fall von Sterbehilfe im Inselspital
Bern - Die Sterbehilfe in der Schweiz kommt sowohl national wie international nicht aus den Schlagzeilen. In einem Einzelfall hat das Berner Inselspital Sterbehilfe in seinen Räumen zugelassen. In Deutschland äusserte sich die Justizministerin kritisch über Dignitas.
Ein schwerkranker Schweizer ohne Überlebenschance habe im vergangenen April in seinem Spitalzimmer eine tödliche Dosis Schlafmittel eingenommen, sagte der Sprecher des Inselspitals, Markus Hächler, zu einem Bericht der Zeitung «Sonntag». Der Mann sei von einer Sterbehelferin der Organisation Exit begleitet worden.
Es handelt sich laut Hächler um den bisher einzigen Fall im Inselspital. Ein Gremium habe die Sterbebegleitung ausnahmsweise erlaubt, weil ein Transport nach Hause für den Sterbewilligen «eine unzumutbare Tortur» gewesen wäre. Grundsätzlich sollte ein Patient aber für einen Suizid sein Zuhause wählen.
Bisher keine Richtlinien
Bisher gebe es am Inselspital keine internen Richtlinien zur Sterbehilfe, sagte Hächler. Eine interne Arbeitsgruppe sei jedoch damit beschäftigt, solche Richtlinien zu erarbeiten. Bis dahin werde im Einzelfall entschieden.
Die Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hatte im Februar entschieden, dass jedes Spital selber festlegen soll, ob es die Hilfe zur Selbsttötung zulässt.
Empörung in Deutschland
Derweil hat sich die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) in einem Gastbeitrag in der deutschen Zeitung «Bild am Sonntag» über die Sterbehilfe in der Schweiz empört.
Sie kritisierte besonders die Organisation Dignitas, die zwei Deutsche auf einem Parkplatz im Kanton Zürich in den Tod begleitet hatte.
ht (Quelle: sda)
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