Dienstag, 25. September 2007 / 14:58:37
Couchepin verspricht Medikamentenverbilligung
Bern - Gesundheitsminister Pascal Couchepin zieht bei den Medikamentenpreisen erneut die Schraube an. Bei rund 1000 von der Grundversicherung vergüteten Präparaten will er die Preise per 1. März 2008 auf ein mit dem Ausland vergleichbares Niveau senken. Damit will er jährlich 100 bis 150 Millionen Franken einsparen.
In der Schweiz machten die Medikamente trotz der Preissenkungen der vergangenen Jahre ein Fünftel der Kosten der Grundversicherung aus, sagte Bundesrat Couchepin am Dienstag vor den Medien in Bern. Deshalb gelte es, die Preise weiter zu senken.
Im Visier des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind diesmal sämtliche Medikamente, die zwischen 1993 und 2002 in die Spezialitätenliste aufgenommen wurden. Bis im März kommenden Jahres sollen die Preise dieser Präparate auf ein mit dem Ausland vergleichbares Niveau gesenkt werden. Damit sollen jährlich Einsparungen von 100 bis 150 Millionen Franken erzielt werden.
Rund 1000 Medikamente werden der Preisüberprüfung unterzogen, darunter umsatzstarke Präparate wei Blutdrucksenker und Magensäurehemmer. Bis Ende November haben die Pharmahersteller Zeit, dem BAG die Preise ihrer betroffenen Arzneimittel im Ausland bekannt zu geben.
Preise freiwillig senken
Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, die Preise freiwillig zu senken. Tun sie dies nicht, bestimmt der Bund die neuen Preise. Im Vergleich zum Durchschnittspreis im Ausland bleibt den Schweizer Herstellern ein Spielraum von acht Prozent. Damit will das BAG einen Anreiz dafür schaffen, dass Unternehmen ihre Preise freiwillig senken.
Dieser Kompromiss sei ein gangbarer Weg, um Rekurse zu vermeiden, sagte BAG-Vizedirektor Peter Indra. Laut Couchepin könnten allfällige Rekurse die Preissenkungen jahrelang verzögern. Die Marge könne auch als «Prämie für den guten Willen» verstanden werden.
Die Preissenkungen werden per 1. März 2008 in Kraft treten. Das BAG wird die neuen Preise bis Ende dieses Jahres bekannt geben. Falls die Preissenkungen bei einigen Präparaten sehr hoch ausfallen oder die Lagerbestände gross sind, haben die betroffenen Pharmaunternehmen die Möglichkeit, die Preissenkung in zwei Schritten bis 1. Januar 2009 vorzunehmen.
Mit der ausserordentlichen Preisüberprüfung setzt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) eine Verordnungsänderung des Bundesrats vom vergangenen Juni um, welche die rechtliche Grundlage dafür geschaffen hat.
Weitere Massnahmen folgen
Das EDI kündigt am Dienstag weitere Massnahmen zur Senkung der Medikamentenpreise an - im Bereich der Generika sollen laut Indra noch in diesem Herbst Schritte folgen. Auch hier sei das Ziel, die Preise dem europäischen Niveau anzupassen.
Zudem soll der Wettbewerb unter den Generika-Anbietern verstärkt werden, um den Preisdruck zu erhöhen. Davon verspricht sich das BAG Einsparungen von rund 40 Millionen Franken. Der Marktanteil der Generika soll von heute 55 auf 70 Prozent gesteigert werden.
Bundesrat Couchepin sagte vor den Journalisten weiter, dass die Schweiz dank den Massnahmen des EDI bei den Medikamentenpreisen keine Hochpreisinsel mehr sei - das habe die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in einem Bericht festgehalten. Bei einigen Präparaten lägen die Preise in der Schweiz unter dem europäischen Niveau.
Laut EDI haben die Massnahmen im Medikamentenbereich unter anderem dazu beigetragen, dass die Krankenkassenprämien 2008 nur moderat ansteigen.
smw (Quelle: AP)
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