Sonntag, 15. Juli 2007 / 14:45:21
Lawinen-Drama: Warnungen ignoriert
Bern - Die an der Jungfrau tödlich verunfallten Soldaten haben die Tour offenbar trotz Warnungen angetreten. Mindestens ein ziviler Bergführer hatte seinen Kollegen von der Armee vom Aufstieg zur Jungfrau abgeraten.
«Ich sagte am Vorabend zu einem der beiden Armee-Bergführer, dass eine Tour auf die Jungfrau viel zu riskant ist», bestätigte Harry Sonderegger auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA einen Bericht der «NZZ am Sonntag».
Der Bergführer und Dozent für Bergsport an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen BE wäre «nie und nimmer auf die Jungfrau gegangen. Jeder hat an dem Abend eingesehen, dass das zu gefährlich ist.»
Laut Sonderegger sei die Armeetruppe gemäss einem Augenzeugen bereits am Mittwoch in die Südwand des Mönchs eingestiegen und habe dort ein Schneebrett ausgelöst. Dies hätte den Bergführern eine Warnung sein müssen, sagte er.
Familien können Abschied nehmen
Bei dem Unglück waren am Donnerstag sechs Rekruten und ein Unteroffizier beim Aufstieg auf die Jungfrau von einer Lawine erfasst worden und ums Leben gekommen. Sie gehörten zur Gebirgsspezialisten-RS aus Andermatt.
Ihre Leichen hat der militärische Untersuchungsrichter am Wochenende den Familien übergeben. Zuvor seien die Autopsien durchgeführt worden, sagte Martin Immenhauser, der Sprecher der Militärjustiz. Zudem hätten die Opfer von den Rechtsmedizinern identifiziert werden müssen.
Nun können Angehörige und Freunde von den Verunglückten Abschied nehmen. Gemäss Todesanzeigen finden am Montag im Wallis und im Kanton Freiburg Trauerfeiern statt. Die offizielle Trauerfeier für die sechs Opfer ist für Dienstag in der Kirche Andermatt geplant.
rr (Quelle: sda)
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