Donnerstag, 12. Juli 2007 / 21:04:54
Rekruten mussten zuschauen wie ihre Kameraden starben
Lauterbrunnen - Die sechs getöteten Armeeangehörigen des Bergunfalls an der Jungfrau stammen alle aus der Westschweiz. Vier stammen aus dem Kanton Wallis, je einer aus den Kantonen Waadt und Freiburg.
Bei den Getöteten handelt es sich um fünf Rekruten und einen Wachtmeister, wie Fred Heer, stellvertretender Chef Heer der Armee auf Anfrage sagte.
Sie wurden per Helikopter geborgen. Acht weitere Armeeangehörige haben das Unglück als Augenzeugen miterleben müssen. Sie wurden von der REGA aus dem Gebiet ausgeflogen. Zur Zeit würden sie psychologisch betreut, sagte REGA-Sprecher Thomas Kenner auf Anfrage.
Die sechs Opfer, Rekruten der Gebirgsspezialisten in Andermatt UR, waren laut René Feuz, Rettungschef der SAC-Lauterbrunnen, in zwei Dreierseilschaften auf der Normalroute zur 4160 Meter hohen Jungfrau unterwegs.
Sie befanden sich auf rund 3800 Metern Höhe, als sie gegen 10 Uhr durch ein steiles Coulouir mehrere hundert Meter Richtung Rottal abstürzten.
Lawinengefahr falsch eingeschätzt?
Unklar sei, ob sie sich auf dem Aufstieg oder Abstieg befunden hätten. Mögliche Fehler bei der Einschätzung der Lawinengefahr sind eine zentraler Punkt der Untersuchung des tödlichen Bergunfalls an der Jungfrau. Die beiden Bergführer wurden bereits polizeilich befragt.
Die Bergführer seien in der ersten Phase der Untersuchung von der Kantonspolizei Bern einvernommen worden, sagte Christoph Huber, der zuständige Untersuchungsrichter des Militärgerichts 6, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Inzwischen sei die Untersuchung an die Militärjustiz übergegangen.
Die direkte Verantwortung für die Tour habe nach bisherigen Erkenntnissen bei den zwei Bergführern gelegen, sagte Huber.
Noch sei offen, ob die Natur, menschliches Versagen oder ein anderer Grund am Anfang des Unglücks gestanden hätten.
Der Bundesrat hat «mit Bestürzung» auf den Bergunfall im Berner Oberland reagiert. Die Untersuchung werde zeigen, ob allein die Natur oder allenfalls menschliche Unzulänglichkeit Ursache des Todes dieser sechs erfahrenen Alpinisten gewesen sei.
dl (Quelle: sda)
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