Montag, 22. Januar 2007 / 06:00:00
Zellkulturen anstatt Tierversuche
Ein Quantensprung in Sachen Aufbewahrung von Zellkulturen ist vier Wissenschaftlern aus Genf gelungen. Mit ihrer neuen Technologie können die Gewebe bis zu einem Jahr am Leben erhalten werden. Dies verbessert die Ausganglage für die Forschung wesentlich. (IFJ/as)
Bisher betrug das Verfalldatum von Zellkulturen rund zwei Wochen. Mit der neuen Technologie der Epithelix GmbH können sie nun bis zu einem Jahr aufbewahrt werden. Die vier Wissenschaftler der jungen Firma rekonstruieren dazu die Lebensbedingungen der Gewebe möglichst genau. So können neue Medikamente an Zellkulturen getestet werden anstatt in Tierversuchen. «Das ist billiger und erst noch genauer», erklärt der Biologe Samuel Constant.
Breite Anwendungsmöglichkeiten
Bisher hat das Jungunternehmen vor allem mit Lungengeweben gearbeitet. Krankheiten wie Asthma, Krebs, Lungenentzündung, Grippe oder die genetisch bedingte Mucoviszidose können so besser erforscht und somit Therapien entwickelt werden. Die Gewebeproben werden bei Operationen gewonnen. An der neuen Technologie sind neben der Pharmaindustrie jedoch auch die chemische sowie die kosmetische Branche interessiert. Erste Kunden der Firma sind Forschungslabors und Unternehmen aus dem chemischen Bereich. Weitere Produkte für das Jahr 2007 sind in der Pipeline.
Aus Wissenschaftlern werden Unternehmer
Erst im vergangenen März gründeten die Studienabgänger der Universität Genf Samuel Constant, Ludovic Wisniewski, Jean-Paul Derouette und Song Huang ihre Firma und bereits im Juni hat die Epithelix GmbH den vierten Preis am Jungunternehmer-Wettbewerb von McKinsey und der ETH Zürich gewonnen. Die Bestrebungen des Unternehmens stossen zudem auf Zustimmung in Tierfreunde- und Vegetarierkreisen. So überreichte die «Stiftung Egon Naef für die In-Vitro-Forschung» letztes Jahr Wisniewski den Prix Naef für seine langjährige Forschungsarbeit.
Unterstützung, um sich in der Geschäftswelt zu behaupten, holten sich die Jungunternehmer auch bei «venturelab», der Förderinitiative des Bundes. Im Workshop «ventureplan» lernten die Wissenschaftler, mit Marketing und Finanzen umzugehen. «Das war eine grosse Hilfe», meint Samuel Constant. Ausserdem kann die Firma vorerst Labors des Genfer Startup-Inkubators Eclosion nutzen.
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