Montag, 12. Februar 2007 / 10:00:00
Nur erstklassige Forschung bringt auch erfolgreiche Unternehmen hervor
Wenn Naturwissenschaftler hochwertige neue Ideen und innovative Produkte entwickeln wollen, müssen sie sich voll auf ihre Forschung konzentrieren. Am Beispiel der Ecogenics GmbH zeigt die Biologin und Unternehmerin Barbara Hefti-Gautschi, wie sie dennoch den Sprung zum Unternehmertum schaffen können. (ps/IFJ)
In der entscheidenden «heissen» Phase eines Forschungsprojektes müssen sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen voll auf Forschung konzentrieren, sagt die Biologin und Unternehmerin Barbara Hefti-Gautschi. Sie ist Mitgründerin des Biotechunternehmens Ecogenics GmbH in Schlieren.
Qualität dank Konzentration
«Die Qualität der Forschung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass neue Ideen entstehen können, die sich dann auch in Unternehmen umsetzen lassen», begründet Barbara Hefti ihre Aussage: «Diese Qualität ist zumindest in der entscheidenden Phase nur mit hundertprozentiger Konzentration auf die Forschungsaufgabe möglich.»
Der Link zur Geschäftsidee
Wie hat Barbara Hefti selber dann den Sprung von der Forschung zum Unternehmen geschafft? «Bei der Arbeit an meiner Dissertation ist mir klar geworden, dass darin auch eine Geschäftsidee steckt. Die ersten unternehmerischen Informationen haben wir – mein Partner Bernhard Koller und ich – dann von Unitectra, der Technologietransferstelle der Uni Zürich, erhalten.»
«Boston» war entscheidend
Hat das für die Gründung ausgereicht? «Das kann ich nicht beurteilen», sagt Barbara Hefti. «Wir haben zwar im September 2001, kurz vor 9/11, mit den Informationen die wir hatten die Firma gegründet – in einem nicht besonders günstigen Umfeld. Entscheidend für meine Entwicklung von der Naturwissenschaftlerin zur Unternehmerin war dann, dass ich 2002 am NETS-Programm der Gerbert-Rüf-Stiftung (heute venture leaders im Rahmen von ‹venturelab›) teilnehmen konnte. Die Zehn Tage in Boston haben mir ausserordentlich viel gebracht.
Gemeinsamer Prozess
Wir waren eine Gruppe von Naturwissenschaftlern, die alle den Willen zu einem eigenen Unternehmen hatten und gemeinsam den gleichen Prozess erlebten. Das ist der eine Grund, warum ich mich so wohl gefühlt habe und so viel profitieren konnte. Der zweite Grund: Das Programm war nicht nur sehr vielseitig, sondernd auch sehr gut strukturiert und organisiert. Seither kann ich mich mit gezielten Weiterbildungen und mit Lektüre sehr gut à jour halten. Zudem pflege ich Kontakte, zum Beispiel im Kreis von frauen.unternehmen.»
Kontakte zwischen spezialisten
Wo sieht Barbara Hefti dennoch Möglichkeiten für die Förderung des unternehmerischen Denkens an den Hochschulen? «Wenn ich einen Punkt herausgreifen darf: Naturwissenschaftler und Ökonomen werden separat als Spezialisten ausgebildet. Frühe Kontakte und Möglichkeiten für Partnerschaften wären darum ein wichtiger Schritt.»
«Genetische Fingerabdrücke» entschlüsseln
Ecogenics, das Unternehmen von Barbara Hefti-Gautschi, entwickelt Methoden zur Entschlüsselung der genetischen Fingerabdrücke von Tieren und Pflanzen, die von Art zu Art unterschiedlich sind. Kunden sind in erster Linie internationale Forschungsinstitute, aber auch Unternehmen. Ecogenics ist eigenfinanziert und setzt bewusst auf ein eher langsames, dafür aber stetiges Wachstum. Das Unternehmen, ursprünglich ein Spin-off der Uni Zürich, ist im Biotech-Center in Schlieren ZH domiziliert.
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www.grstiftung.ch
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