Donnerstag, 28. Dezember 2006 / 11:17:57
Ein Berner Spin-off auf Wachstumskurs
Weil die Universitaet ihre Forschungsresultate nicht selber kommerzialisieren kann, gruendeten Forscherinnen und Forscher am Berner Tierspital als Spin-off das Biotechunternehmens CELLnTEC - eine Firma, die bereits beachtliche Erfolge vorweisen kann. (ps/IFJ)
Am Anfang der Erfolgsgeschichte von CELLnTEC steht «eine wissenschaftliche Publikation, die ein gewaltiges Interesse ausgeloest hat», sagt Eliane Mueller. Sie ist Forscherin und Dozentin fuer Zellbiologie am Berner Institut fuer Tierpathologie - und VR-PrŠsidentin des Uni-Spinoffs CELLnTEC.
Es ging dabei um die Isolation langlebiger Zellen aus der Haut von Maeusen, so genannter Vorlaeuferzellen, und die Berner Forscher wurden mit Anfragen ueberhaeuft, Zellen fuer andere Labors in Europa, Amerika und Japan zu isolieren.
Ideale Voraussetzungen fuer ein Spin-off
Ein geradezu klassisches Drehbuch fuer ein Spin-off. Eliane Mueller: «Wir haben uns bei der Uni erkundigt, ob sie die Gruendung einer Firma begruessen wuerde. Das Feedback war sehr positiv, und mit Unitectra, der Fachstelle fuer Technologietransfer der Universitaeten Bern und Zuerich, nahmen wir die Gruendung eines der ersten Spin-offs der Universitaet Bern in Angriff.»
Wie richtig dieser Entscheidung war, bestaetigte das Fachmagazin «Tornado Insider», das CELLnTEC in die Liste der 20 zukunftstraechtigsten Start-ups in ganz Europa aufnahm.
Der CEO bekam den letzten Schliff in Boston
Daran war der Australier Peter Girling massgeblich beteiligt: Er hatte als Forscher an der Uni Bern gearbeitet und dann einen Preis der Gebert-Ruef-Stiftung gewonnen, der ihm eine fundierte oekonomische Zusatzausbildung in Boston ermoeglichte (der heutige Workshop «venture leaders»). Eliane Mueller holte Girling nach Bern zurueck - als CEO des neuen Unternehmens. Reto Calderari, der Hauptautor der Studie, dem es gelungen war, die Vorlaeuferzellen nicht nur zu isolieren, sondern auch zu kultivieren, ist Forschungsleiter (CSO).
Produkte stehen im Vordergrund
Heute verkauft CELLnTEC in erster Linie Naehrloesungen fuer Zellkulturen - und zwar 30 verschiedene Varianten. Seit kurzem hat Chemicon, einer der groessten US-Grosshaendler, der weltweit Produkte fuer die Forschung vertreibt, CELLnTEC in sein Sortiment aufgenommen: «Wir sind auf Wiederverkaeufer angewiesen», begruendet Girling diesen Schritt: «Selber haetten wir den Verkauf gar nicht organisieren koennen. Zudem wollen wir uns auf die Entwicklung der Produkte konzentrieren.»
Die Zahlen sprechen fuer sich
In den Zahlen hat sich der Verkaufsvertrag bereits in kurzer Zeit mit einem Wachstum von 55 (2005) und 80 Prozent (2006) niedergeschlagen. CELLnTEC auf Wachstumskurs - das bedeutet fuer Peter Girling auch: «Wenn wir mehr produzieren, brauchen wir mehr Leute und mehr Platz. Ueber kurz oder lang werden wir also aus dem Tierspital ausziehen, wie das der Vertrag mit der Uni Bern vorsieht.»
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