Montag, 15. Januar 2007 / 15:11:08
Agrarallianz plädiert für «grüne» Agrarpolitik 2011
Bern - Konsumenteninteressen, Ökologie und Tierwohl müssen in der Landwirtschaftspolitik mehr Gehör finden. Die Agrarallianz erwartet, dass der Nationalrat Reformwillen entwickelt und die ständerätlichen Beschlüsse zur Agrarpolitik 2011 korrigiert.
In einer Woche beginnt die nationalrätliche Wirtschaftskommission (WAK) mit den Beratungen der AP2011. Die in der Agrarallianz zusammengeschlossenen 15 Kleinbauern-, Konsumenten-, Umwelt- und Tierschutzorganisationen haben an einer Medienkonferenz in Bern ihre Forderungen präsentiert.
Die Agrarallianz gehöre zu den treibenden Kräfte der Agrarreform, sagte Herbert Karch von der Kleinbauern-Vereinigung (VKMB). Sie setze auf eine Qualitätsstrategie statt auf ein forciertes Bauernsterben. Ziel der Landwirte müsse die Herstellung «weltmeisterlicher» Nahrungsmittel sein.
«Einseitige Ausrichtung»
Bei seinen Beschlüssen habe sich der Ständerat einseitig nach den Interessen der Milch- und Käsewirtschaft ausgerichtet, sagte Martin Kamm, Vizepräsident IP Suisse. Die für fünf Jahre abgesicherten 15 Rappen Verkäsungszulage würden zum kleinsten Teil den Milchbauern zugute kommen. Leidtragende seien die Ackerbauern.
Die AP2011 müsse «grüner» werden, fordert die Agrarallianz. Noch immer werde im Schweizer Mittelland entgegen dem Landwirtschaftsgesetz zuviel Stickstoff und Phosphor ausgebracht. Nötig sei eine bessere Kontrolle der Düngerbilanz, damit die illegalen «Gülleseen» zurückgingen.
«Zu gerine Qualitätsanreize»
Der Anreiz, als gutes landwirtschaftliches Produkt «Artenvielfalt» zu produzieren, sei immer noch zu gering. Der Gesetzgeber toleriere die rein flächenmässige Pflichterfüllung ohne umfassende Qualitätsanforderungen. Das Prinzip «Beiträge gegen erzielte Wirkung» müsse vermehrt angewandt werden.
Der Ständerat hatte in der Dezembersession den vom Bundesrat vorgeschlagenen Vierjahreskredit um 150 Millionen auf 13,65 Milliarden Franken aufgestockt. Dabei verliess er das Konzept der AP2011, die Marktstützung zu halbieren und die freiwerdenden Mittel in Direktzahlungen umzuwandeln.
ht (Quelle: sda)
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