Sonntag, 20. August 2006 / 11:19:53
Bevölkerung verliert Vertrauen in Wirtschaft
Bern - Der Fall Swissfirst sowie die hohen Löhne der Topmanager sind gefährlich für das Stimmungsbild in der Schweiz.
Rudolf Stämpfli, Präsident des Arbeitgeberverbandes, befürchtet, dass das Vertrauen ins System Schweiz zusehends untergraben wird. «Die grösste Gefahr sehe ich, wenn der Bürger nicht mehr daran glaubt, dass dieses System funktioniert. Die Folgen sind wachsendes Misstrauen und Überregulierung», sagte Stämpfli in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
Überrissene Managerlöhne und der Fall Swissfirst lassen die Emotionen in der Bewölkerung hochgehen. «In letzter Zeit häufen sich Fehler und Auswüchse, die uns Arbeitgebern nicht passen», sagte Stämpfli. Alles zusammen gebe ein sehr negatives Stimmungsbild, von dem sich die breite Bevölkerung beeinflussen lasse.
Appell an Gewerkschaften
Dass die Gewerkschaften diese Empörung zu nutzen wissen, dafür hat Stämpfli Verständnis: «Das gehört zum Spiel.» Die Forderung nach generell vier Prozent mehr Lohn hält er aber für übertrieben. «Die Gewerkschaften gaukeln ihren Mitgliedern mit dieser Kampagne vor, dass alles möglich ist», meint der promovierte Ökonom. Das sei es aber nicht.
Stämpfli appelliert an die Gewerkschaften: «Haltet euch an Unternehmer, die Arbeitsplätze erhalten oder neue schaffen.» Die Wirtschaft als Ganzes verhalte sich nicht so negativ, wie das wahrgenommen werde. «Ich verdamme wegen ein paar Rasern auch nicht den ganzen Strassenverkehr.»
bert (Quelle: sda)
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