Freitag, 2. Juni 2006 / 20:15:23
Grösste Massenveranstaltung der Maoisten in Nepal
Kathmandu - Die Maoisten in Nepal haben in Kathmandu ihre grösste öffentliche Kundgebung seit Beginn des bewaffneten Aufstands vor einem Jahrzehnt abgehalten.
Nepalesische Medien berichteten von 100 000 Teilnehmern. Augenzeugen dagegen sprachen von 250 000 bis 300 000 Demonstranten.
Sprecher der Rebellen forderten auf der Kundgebung in der Hauptstadt die Auflösung des Parlaments, dessen Wiedereinsetzung die Demokratiebewegung Ende April von König Gyanendra erzwungen hatte.
Sie verlangten die «bedingungslose» Wahl einer verfassunggebenden Versammlung und eine Allparteienregierung. Meldungen über Ausschreitungen gab es nicht.
Rote Fahnen mit Hammer und Sichel
Die Teilnehmer der nur wenige hundert Meter vom Königspalast entfernt stattfindenden Demonstration schwenkten rote Fahnen mit Hammer und Sichel, schlugen Trommeln und riefen Parolen gegen die Monarchie.
Im Stadtzentrum wurden für das Königshaus werbende Plakate abgerissen und durch maoistische Embleme ersetzt. Die Sicherheitskräfte wurden nach Regierungsangaben vorsorglich in Alarmbereitschaft versetzt.
Es war das erste Mal, dass ranghohe Rebellenführer sich in Kathmandu in die Öffentlichkeit wagten, nicht aber die Anführer Prachanda und Baburam Bhattarai. Obwohl die Maoisten grosse Teile des Himalaya-Staats kontrollieren, lebten ihre Vertreter in der Hauptstadt bislang im Untergrund.
Rebellen kämpfen für eine Republik
Nach den Massenprotesten im April, in deren Folge der bis dahin absolutistisch regierende König Gyanendra das Parlament wieder einsetzte, haben die Maoisten durch ihr Bündnis mit den Oppostionsparteien an Einfluss gewonnen.
Sie erklärten sich zu Friedensgesprächen bereit, die den seit einem Jahrzehnt andauernden Konflikt beenden sollen, bei dem mehr als 12 000 Menschen getötet wurden. Seit dem Jahr 1996 kämpfen die Rebellen für eine Republik.
smw (Quelle: sda)
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