Donnerstag, 18. Mai 2006 / 16:24:18
Peking zeigt «Sakrileg» vor Cannes
Peking - Viereinhalb Stunden vor seiner eigentlichen Weltpremiere in Cannes ist die umstrittene Verfilmung des Dan-Brown-Bestsellers «The Da Vinci Code - Sakrileg» in Peking uraufgeführt worden.
Eine Begründung gab der chinesische Verleiher nicht. Ein Sprecher sagte lediglich, der Film werde mit über 380 Kopien von mehr als 30 Kinoketten landesweit unzensiert in China gezeigt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Er gehe davon aus, dass die 125 Millionen Dollar (151 Mio. Fr.) teure Produktion in China etwa 7,5 Millionen Dollar einspielen werde.
Allerdings könnte der Verleiher die Rechnung ohne die staatlich kontrollierte katholische Kirche des kommunistisch regierten Landes gemacht haben. Diese rief Xinhua zufolge ihre Mitglieder zum Boykott von «The Da Vinci Code» auf.
Sie sieht in dem Film «eine Verletzung der religiösen Ethik und Moral». Zudem beleidige der Streifen die Gefühle der Geistlichen und ihrer Anhänger.
In China gibt es insgesamt zehn Millionen Katholiken, die sich teilweise aber in einer vom Staat nicht anerkannten Untergrundkirche organisiert haben. Zuvor hatte bereits der Vatikan alle Katholiken aufgefordert, sich den Film nicht anzusehen.
Aufregung um Jesus-Nachkommen
Schon der 40 Millionen Mal verkaufte Roman hatte für gehörige Aufregung gesorgt. Der Bestseller schildert die Geschichte einer Verschwörung, wonach die Katholische Kirche über Jahrhunderte hinweg vertuschen wollte, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und mit ihr ein Kind zeugte. Ihre direkten Nachkommen sollen demnach noch leben.
Inmitten des Wirbels feierte die Hollywood-Produktion bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ihre offizielle Weltpremiere. Kritiker zerrissen das Werk als langatmig und mühselig.
Allgemein wird aber gerade wegen der Aufregung um das Werk damit gerechnet, dass «The Da Vinci Code» zum Kassenknüller werden könnte.
bert (Quelle: sda)
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