Freitag, 21. April 2006 / 07:07:44
Kontroverse im Moussaoui-Prozess
Alexandria - Im Terrorismus-Prozess gegen den Franzosen Zacarias Moussaoui ist die Anhörung der Zeugen beendet worden.
Am Schlusstag entbrannte noch einmal die Kontroverse um die Glaubwürdigkeit des Angeklagten und dessen Geständnis.
«Wir haben die Präsentation der Beweismittel abgeschlossen», sagte Richterin Leonie Brinkema im Bundesgericht von Alexandria (US- Bundesstaat Virginia).
Ab Montag werden Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers halten. Anschliessend nehmen die Geschworenen die Beratungen über das Urteil auf.
Widersprüchliche Analysen
Ein von der Staatsanwaltschaft in den Zeugenstand gebetener forensischer Psychiater widersprach zum Abschluss dem Gutachten von Mediziner-Kollegen, wonach Moussaoui schizophren sei. Nach seiner Meinung leide der Angeklagte auch nicht an Wahnvorstellungen, sagte Raymond Patterson.
Die Pflichtverteidiger glauben jedoch, dass Moussaoui die Todesstrafe herauf beschwören will, um als Märtyrer zu sterben. Sie legten vergangene Woche vor dem Gericht ein Gutachten vor, wonach der 37-Jährige an paranoider Schizophrenie leidet.
Am Donnerstag verlasen sie zudem die Stellungnahme eines Vertreters der Bundeskriminalpolizei FBI. Dieser bezweifelte die Stichhaltigkeit des Geständnisses von Moussaoui.
Weitere Flugzeugentführung?
Dieser hatte überraschend behauptet, er habe mit dem so genannten Schuhbomber Richard Reid am 11. September ein fünftes Flugzeug entführen sollen. Nach Angaben des FBI-Beamten hatte Reid jedoch keine Ahnung von solchen Plänen.
Wegen des Geständnisses von Moussaoui haben die Geschworenen nur zu entscheiden, ob er zu lebenslanger Haft oder zum Tode verurteilt wird.
Moussaoui war einen Monat vor den Anschlägen vom 11. September 2001 festgenommen worden, weil er an einer Pilotenschule im US- Bundesstaat Minnesota als verdächtig aufgefallen war.
rr (Quelle: sda)
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