Sonntag, 19. März 2006 / 23:16:47
Opposition versammelt sich in Minsk
Minsk - Nach der Präsidentschaftswahl in Weissrussland haben sich ungeachtet der Drohungen durch die Sicherheitsbehörden in Minsk mehrere tausend Oppositionanhänger versammelt.
Oppositionskandidat Alexander Milinkewitsch forderte die Annullierung der Wahl.
Eine Stunde nach Schliessung der Wahllokal um 20.00 Uhr (19.00 Uhr MEZ) liess der autoritär herrschende Alexander Lukaschenko über ein regierungsnahes Umfrageinstitut wie erwartet seinen klaren Sieg vermelden. Demnach kam er auf mehr als 81,1 Prozent der Stimmen.
Milinkewitsch kam in derselben Nachwahlbefragung des bislang unbekannten Komitees der Jugendorganisationen auf 5,6 Prozent der Stimmen, der Oppositionskandidat Alexander Kosulin erhielt demnach 4,2 Prozent.
Wahl als «Farce»
Milinkewitsch bezeichnete die Wahl als «Farce». Die Opposition werde auch «über internationale Strukturen» darauf hinarbeiten, dass sie für ungültig erklärt werde. Seinen Anhängern auf dem Oktoberplatz rief er zu: «Wir werden gewinnen.» Die Menge antwortete mit «Freiheit, Freiheit»-Rufen.
Journalisten vor Ort schätzten die Zahl der Demonstranten auf sechs- bis siebentausend. Die Polizei hielt sich zunächst im Hintergrund. Oppositionsanhänger berichteten aber, in den umliegenden Strassen um den Platz hätten die Sicherheitskräfte zahlreiche Wagen abgestellt. Die nahe gelegene U-Bahn-Station war ohne Angabe von Gründen geschlossen worden.
Lukaschenkos Drohung
Der seit zwölf Jahren regierende Lukaschenko hatte Oppositionsanhängern, die an der Kundgebung der Opposition teilnehmen, mit brutalen Worten Gewalt angedroht. «Wir werden ihnen das Genick brechen - wie bei einem Entenküken», warnte er vor Protesten.
Die Demonstranten warteten auf den oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Alexander Milinkewitsch, der für den Abend eine Rede angekündigt hatte.
Es waren zunächst wenige Polizisten auf dem Platz im Zentrum von Minsk zu sehen. Oppositionsanhänger berichteten aber, in den umliegenden Strassen hätten die Sicherheitskräfte zahlreiche Wagen abgestellt. Die nahe gelegene U-Bahn-Station war ohne Angabe von Gründen geschlossen worden.
ht (Quelle: sda)
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