Sonntag, 19. März 2006 / 15:36:44
Lukaschenko bei Wahl offenbar vorne
Minsk - Bei der Präsidentenwahl in Weissrussland kann das autoritär regierende Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko nach einer offiziellen Wählerumfrage mit 85 Prozent der Stimmen rechnen.
Die drei Gegenkandidaten kämen nur auf jeweils 2 bis 3 Prozent der Stimmen, teilte das von den Behörden zugelassene Institut EKOOM in der Hauptstadt Minsk mit.
Etwa neun Prozent der befragten Wähler hätten von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihr Kreuz im Feld «Gegen alle Kandidaten» zu machen. Insgesamt seien landesweit knapp 30 000 Wähler nach ihrer Entscheidung befragt worden, teilte das Institut mit.
Oppositionskandidat Alexander Milinkewitsch warf der Staatsführung Wahlfälschung vor. Bei den bereits in den vergangenen Tagen möglichen gewesenen Abstimmungen seien Stimmzetteln in den Urnen ausgetauscht worden.
«Stimmzettel mit dem Kreuz an der erwünschten Stelle sind dafür vorbereitet worden», sagte Milinkewitsch in Minsk. Regimekritiker betonen, dass sich die vorfristige Stimmabgabe kaum kontrollieren lasse.
Streit zwischen der Staatsführung und Opposition
Um Wählerbefragungen (Exit Polls)hatte es bereits vor der Wahl Streit zwischen der Staatsführung und der Opposition gegeben. Die Wahlleitung weigerte sich, unabhängige Institute für Umfragen zuzulassen.
Der Geheimdienst KGB hatte behauptet, die Opposition wolle auf Grundlage manipulierter Wählerumfragen am Wahlabend versuchen, mit Massenprotesten einen Machtwechsel zu erzwingen. Die Opposition hat ihre Anhänger zu einer friedlichen Kundgebung am Sonntagabend in Minsk aufgerufen.
Die Präsidentenwahl in Weissrussland lief nach Angaben der Wahlleitung vom Mittag ohne Probleme. Allerdings wurden in der autoritär regierten ehemaligen Sowjetrepublik zahlreiche Oppositionsanhänger festgenommen.
smw (Quelle: sda)
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