Dienstag, 7. März 2006 / 22:21:53
Atom-Poker: Iran mit neuem Angebot
Wien - Der Verhandlungs-Poker um das iranische Atomprogramm geht weiter. Der Iran bot an, die Uran-Anreicherung im industriellen Ausmass für zwei Jahre auszusetzen. Die USA bleiben hart.
US-Vizepräsident Dick Cheney drohte mit schwerwiegenden Konsequenzen: «Die iranische Führung muss wissen, dass - wenn sie auf ihrem bisherigen Kurs bleibt - die internationale Gemeinschaft auf bedeutungsvolle Konsequenzen vorbereitet ist», sagte er vor einer pro-israelischen Lobby-Gruppe in Washington.
Zuvor hatte der Iran angeboten, er werde die industrielle Produktion von angereichertem Uran für zwei Jahre aussetzen. Wie der frühere Atom-Chefunterhändler Hassan Rowhani mitteilte, will Teheran in einem solchen Fall verstärkte Kontrollen der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zulassen.
Atomforschung soll weiter gehen
Die knapp 3000 Zentrifugen sollten aber weiter für Atomforschung genutzt werden, ergänzte ein Diplomat am Rande der IAEA- Gouverneurstagung in Wien.
US-Aussenministerin Condoleeza Rice stellte dagegen klar, dass für die USA eine Anreicherung von Uran im Iran auch für Forschungszwecke nicht akzeptabel sei. Dies würde den Iranern erlauben, in Besitz der Technik zum Bau von Atombomben zu kommen, argumentieren die Amerikaner.
Russland dementierte
Rice hatte sich mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow in Washington getroffen. Dabei dementierte Lawrow Angaben aus Wien über einen neuen russischen Kompromissvorschlag.
Zuvor hatten Diplomaten bei der IAEA erklärt, Russland habe vorgeschlagen, dem Iran die Anreicherung zu Forschungszwecken zu genehmigen, ihm aber die Technik für den Waffenbau vorzuenthalten. Die Produktion von angereichertem Uran solle für einen Zeitraum von sieben bis neun Jahren nach Russland verlegt werden.
Der Westen verdächtigt den Iran, die Technik für den Atomwaffenbau einzusetzen. Der Iran weist den Vorwurf zurück.
fest (Quelle: sda)
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