Samstag, 18. Februar 2006 / 08:05:53
Klimaforscher unter Druck
Washington - Die US-Regierung setzt offenbar staatliche Klimaforscher massiv unter Druck.
Washington habe der Weltraumbehörde NASA und der Klimaforschungsbehörde NOAA in Klimafragen einen Maulkorb verpasst, berichtet das Fachjournal «Science».
Die staatlichen Forscher stünden unter dem Druck der Bush-Regierung, mit Washingtons umstrittener Klimapolitik kollidierende Daten zurückzuhalten, schreibt der Chefredaktor des bedeutendsten US- Wissenschaftsjournals, Donald Kennedy, in einem Kommentar in der jüngsten Ausgabe seines Blatts.
Kennedy zufolge ignoriert Washington nicht nur schlagende Beweise für die globale Erwärmung durch Treibhausgase wie Kohlendioxid. Vielmehr habe die Regierung NOAA-Forschern, die die Klimapolitik des Weissen Hauses ablehnen, auch den Kontakt mit der Presse verboten.
Ebenso müssten die staatlich angestellten Klimaforscher der NOAA ihre Vorträge auf wissenschaftlichen Kongressen zuvor mit Washington abstimmen, schreibt Kennedy.
Veraltete Theorien
Unverständlich sei auch, dass die NOAA die zunehmende Intensität von Hurrikans auf ihrer Website allein mit natürlichen Zyklen begründe. Dabei hätten zwei grosse, in «Science» und dem wichtigsten Konkurrenzblatt «Nature» veröffentlichte Studien den Einfluss von Treibhausgasen nachgewiesen.
Noch schlimmer als bei der NOAA habe sich der Druck der Bush- Regierung auf die NASA ausgewirkt, schreibt Kennedy und prangert Washingtons «bürokratische Dummheit» an.
So sei einer der führenden NASA-Forscher, James Hansen, nach einem öffentlichen Auftritt offiziell vor persönlichen Konsequenzen gewarnt worden. Ein früherer Wahlkampfhelfer Bushs und späterer NASA- Mitarbeiter habe Hansen zudem Interviews verboten und wissenschaftliche Veröffentlichungen verändert.
Der «Science»-Chefredaktor begrüsste die Ankündigung von NASA- Direktor Michael Griffin, künftig wissenschaftliche Erkenntnisse ungeschminkt zu veröffentlichen.
rr (Quelle: sda)
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