Montag, 7. November 2005 / 17:52:54
Konferenz erarbeitet Aktionsplan zu Vogelgrippe
Genf - Fast 500 Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen und Pharmaunternehmen erarbeiten in Genf eine weltweite Strategie zur Bekämpfung der Vogelgrippe.
Die dreitägige Konferenz wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und der Weltbank organisiert.
Die Anzeichen seien klar: Diese Grippe komme, auch beim Menschen, sagte WHO-Direktor Lee Jong-wook bei der Eröffnung der Konferenz. Man wisse nicht, wann das Virus H5N1 von Mensch zu Mensch übertragbar sein werde. «Wir wissen aber, dass es passieren wird. Dafür sind wir nicht bereit.»
124 gemeldete Fälle in Asien
Laut WHO wurden seit Ausbruch der Vogelgrippe-Epidemie im Dezember 2003 in Asien 124 Fälle gemeldet, in denen sich Menschen bei infizierten Tieren angesteckt haben; 63 Menschen starben. 150 Millionen Tiere wurden vorsorglich geschlachtet. Die bisherigen wirtschaftlichen Schäden werden auf zehn Mrd. Dollar geschätzt.
Ziel des Treffens ist für die WHO darum die Erarbeitung eines Aktionsplans zur Bekämpfung der Krankheit bei Tieren und zur Vermeidung einer Pandemie bei Menschen. Die Konferenz soll die dazu nötigen finanziellen Mittel bestimmten. Erörtert wird unter anderem die Schaffung eines globalen Fonds nach dem Modell des Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria.
Schaffung eines globalen Fonds
Nach Angaben der Weltbank soll der Fonds 300 bis 500 Millionen Dollar sammeln. Damit sollen vor allem die Geflügelzüchter entschädigt werden. Das soll auch ein Anreiz sein, um die sanitären und veterinären Dienstleistungen zahlreicher Länder zu verbessern.
Bislang zur Verfügung gestellt wurden erst 30 Millionen Dollar, vor allem von Deutschland, Japan, den Niederlanden und den USA. Die EU sagte unterdessen weitere 30 Millionen Euro für den Kampf gegen die Vogelgrippe in Asien zu.
Sollte es tatsächlich zu einer Pandemie unter Menschen kommen, so könnte diese laut Weltbank Schäden für die Weltwirtschaft in Höhe von bis zu 800 Milliarden Dollar bewirken. Das sind zwei Prozent des jährlichen globalen Bruttosozialprodukts.
smw (Quelle: sda)
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