Freitag, 4. November 2005 / 07:44:49
Der Traum vom Fliegen
Zwei Zürcher Finanzexperten haben den weltweit ersten, von Privat gebauten, mobilen Flugsimulator auf elektrischer Bewegungsplattform gebaut. Die Simulations-Technik von flightsimulator.ch wird heute weltweit zur professionellen Ausbildung von Flugverkehrsleitern und Piloten eingesetzt.
Am Firmen-Apero einer Zürcher Finanzgesellschaft entdecken Bilgi Sakarya (Software Entwickler für Wandelanleihen) und Alexander Studinka (Jurist) bei Salzstängeli und Weisswein ihre gemeinsame Liebe zur Aviatik. Wenige Tage später treffen sie sich erneut auf dem Dachboden von Sakaryas Wohnung. Eine Balsaholz-Wand als Cockpit-Pannel und Leinwandhalterung, ein PC mit Microsoft Flightsimulator, ein Video-Projektor, Kippschalter und eine handvoll Lämpchen genügen, um Alexander Studinka zu begeistern. Spontan entschliesst sich das Duo, einen eigenen Flugsimulator zu bauen. Das war 1996.
Während den nächsten drei Jahren wird die ganze Freizeit in die Forschung und Entwicklung der Baupläne investiert und die nötige Software gleich selbst geschriebenen. Nach langem Suchen finden Sakarya und Studinka in der Firma Zimmermann AG in Reussbühl (Luzern) einen geeigneten Partner für die Umsetzung ihrer Pläne. Es entsteht der weltweit erste von Privaten gebaute Airbus A330 Motion-Simulator, der überdies noch transportierbar ist.
Die Fortschritte des Projektes dokumentieren die beiden Hobbypiloten laufend auf ihrer Website flightsimulator.ch. Die Presse beisst an. Und wie: 1999 treten Bilgi Sakarya und Alexander Studinka mit ihrem Simulator live in Günther Jauch’s SternTV auf. Erst als im Januar 2003 der erste Auftrag für die Entwicklung und den Bau eines professionellen Flugsimulators ins Haus flattert, gründen die beiden eine GmbH. Nur ein Jahr später gewinnt flightsimulator.ch den von Skyguide international ausgeschriebenen Auftrag, ein 3D-Visualierungssystem für ihre neuen Tower-Simulatoren zu entwickeln. Nach der erfolgreichen Implementierung entschliesst sich Ende 2004 auch die Irische Luftaufsichtsbehörde für den Kauf des Systems. Zur Zeit werden Verhandlungen mit weiteren zivilen und militärischen Behörden innerhalb und ausserhalb Europa geführt.
Seit 2005 beschäftigt flightsimulator.ch insgesamt zwischen 3 – 6 Mitarbeiter. In den Workshops von «venturelab» werden derzeit das Geschäftsmodell von flightsimulator.ch kritisch hinterfragt und entsprechende Kurskorrekturen vorgenommen. Gesucht werden dringend notwendige finanziellen Ressourcen für die Erreichung der nächsten technischen Milestones. Flightsimulator.ch will unter anderem die Entwicklungsabteilung ausbauen, um ihre bestehenden Software- und Hardware – Komponenten zu einer integralen, universellen Simulationsumgebung zusammenzufügen.
Rinaldo Dieziger (Quelle: IFJ)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
Links zum Artikel:
flightsimulator.ch
Bundesförderinitiative «venturelab»
In Verbindung stehende Artikel:
Investieren leicht gemacht
Freitag, 24. März 2006 / 19:07:12