Freitag, 28. Oktober 2005 / 15:05:00
Wie lange wollen wir uns noch mit Qwerty quälen?
Die 100 Jahre alte Buchstabenanordnung auf der Tastatur ist ein ergonomisches Armutszeugnis. Das Zürcher Start-up SpeedScript tritt mit einem neuen System gegen die Macht der Gewohnheit an.
Das Tippen mit den ersten Schreibmaschinen war eine heikle Sache. Tippte man zu schnell, verhakten sich die Tasten. Deshalb verteilte Chirstopher Sholes 1873 die Buchstaben so auf der Tastatur, dass man unmöglich schnell schreiben konnte: Wichtige Buchstabenfolgen möglichst weit auseinander und die drei häufigsten Buchstaben legte er auf die für Rechtshänder unbequeme linke Seite. Weder Vernunft, Ergonomie noch Feng Shui konnten der fingerfeindlichen Anordnung seither etwas anhaben. 1893 entwarf George Blickensderfer eine Folge mit 11 Buchstaben, mit der sich 70 Prozent aller Wörter im Englischen schreiben lassen. Doch auch diese geniale Erfindung scheiterte an der Macht der Gewohnheit. Stattdessen sicherte sich das Zehnfinger-System einen fixen Platz auf allen Lehrplänen.
Im Winter 1999 entwickelt der Zürcher Primarlehrer Raphael Bachmann ein neues System namens SpeedScript: Tasten für Konsonanten, Striche für Vokale. Ein Stift und ein kleiner Touchscreen in der Grösse eines Handybildschirms genügen für die Bedienung. PDA-Fan Bachmann, den die Ein- und Ausgabe auf der gleichen Fläche schon immer faszinierte, wundert sich, dass er nicht schon viel früher auf diese Idee gekommen ist und gründet im Frühling 2001 die Firma SpeedScript. Im Frühling 2003 gewinnt Bachmann den Swiss Technology Award und zwei Jahre später den European Technology Award des Wall Street Journals Europe.
An den Workshops «venture plan» und «venture training» optimierte Raphael Bachmann dieses Jahr den Businessplan für die weitere Expansion und qualifizierte sich für die Unterstützung durch die KTI. Am 18. Oktober 2005 durfte er dann bereits das begehrte KTI Startup-Label in Empfang nehmen.
Rinaldo Dieziger (Quelle: IFJ)
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SpeedScript
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