Samstag, 29. Oktober 2005 / 00:29:59
Weltsicherheitsrat verurteilt Irans Drohung
New York/Teheran - Der UNO-Sicherheitsrat hat die Drohung des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, Israel «von der Weltkarte tilgen» zu wollen, scharf verurteilt.
Allerdings tat der Sicherheitsrat dies nur in Form einer Presseerklärung.
Damit wählte der Sicherheitsrat die schwächste seiner Ausdrucksmöglichkeiten. Zu den gewichtigeren gehören Präsidentenerklärungen und Resolutionen.
In einer kurzen Stellungnahme hatte der der amtierende Ratspräsident Mihnea Ioan Motoc (Rumänien) alle UNO-Mitgliedstaaten ermahnt, Drohungen gegen die territoriale und politische Unabhängigkeit anderer Länder zu unterlassen.
Dennoch zeigte sich Israels UNO-Botschafter Dan Gillerman zufrieden. Er begrüsste die Verurteilung von Ahmadinedschads «abscheulichen Worten» vor Journalisten.Er hoffe, dass die UNO-Schelte «die iranische Führung wieder zur Vernunft bringen» werde.
Bitte um Dringlichkeitssitzung bestritten
Kurz zuvor hatte Gillermans Sprecherin, Anat Friedman, bestritten, dass die israelische Botschaft offiziell um eine Dringlichkeitssitzung des Rates gebeten habe.
In einem Schreiben an den Sicherheitsrat hatte Gillerman den Aufruf von Ahmadinedschad «erschreckend» genannt. «Kein Mitgliedsland, das, wie der iranische Präsident gestern, nach Gewalt, Tod und Zerstörung ruft, hat einen Platz in dieser zivilisierten Organisation, den Vereinten Nationen, verdient.»
Atomwaffenbesitz
Der Teheraner Parlamentssprecher Gholam-Ali Hadad-Adel sagte nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Fars, Israel habe kein Recht, Irans Ausschluss aus den UNO zu verlangen. «Israel sollte zuerst einmal die UNO-Resolution gegen seinen Atomwaffenbesitz beachten», sagte Hadad-Adel.
Westliche Staaten, darunter die Schweiz, hatten den Aufruf Ahmadinedschads empört zurückgewiesen. Unbeeindruckt davon verteidigte Ahmadinedschad am Freitag seine Verbalattacke gegen den jüdischen Staat.
Unterstützung erhielt er von Hunderttausenden von Iranern, die dem Aufruf ihrer Führung folgten und bei anti-israelischen Massenprotesten durch Teheran und andere Städte zogen.
bert (Quelle: sda)
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