Mittwoch, 7. September 2005 / 17:23:35
Schweizer Unternehmen in UNO-Skandal verwickelt
Bern - Im Zusammenhang mit der Untersuchung des UNO-Hilfsprogramms «Öl für Nahrung» sind auch mehrere Schweizer Unternehmen ins Visier der Volcker-Kommission geraten. Darunter sind die Genfer Firmen AMEP, SGS und Cotecna.
Die Untersuchungskommission beschuldigt den früheren Leiter des Hilfsprogramms, Benon Sevan, rund 150 000 Dollar an Schmiergeldern erhalten zu haben. Diese Summe soll ihm über einen Zwischenmann von der Firma African Middle East Petroleum (AMEP) auf ein Konto in New York überwiesen worden sein.
Dank Sevan soll der Genfer Firma ein Vertrag zum Kauf von 7,3 Mio. Barrel irakischen Öls zwischen 1998 und 2001 zugesprochen worden sein. An der Spitze von AMEP steht ein Ägypter, der in der Schweiz lebt und mit dem früheren UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali enfernt verwandt ist.
Versuchte Bestechung
Neben Sevan wird auch der UNO-Einkaufsverantwortliche Alexander Jakowlew schwer beschuldigt. Der auf Kaution freigelassene Russe gab zu, versucht zu haben, das Genfer Warenprüfunternehmen SGS zu bestechen. SGS blieb aber laut Mark Pieth, Basler Strafrechtler und Mitglied der Volcker-Kommission, standhaft.
Jakowlew war auch verantwortlich für die Vergabe eines Auftrages an die Warenprüffirma Cotecna, die ebenfalls Gegenstand der Untersuchung ist und bei der Annans Sohn Kojo tätig war.
Lüge über Anstellungs-Verhältnis
Kojo Annan war tiefer in die Vergabe des UNO-Auftrages über jährlich zehn Millionen Dollar an Cotecna verstrickt als von ihm selbst zugegeben, sagte Pieth gegenüber Schweizer Medienvertretern. Kojo war damals Präsident der in Nigeria ansässigen Ölfirma Petroleum Projects International, die auf dem afrikanischen Öl- und Gasmarkt tätig war.
Die Volcker-Kommission wirft Cotecna in ihrem Bericht zwar kein illegales Verhalten vor; offen bleibe aber die Frage, warum die Firma die Untersuchungskommission bezüglich Kojo Annans Anstellung belogen habe.
Die Genfer Justiz hatte im März auf Anfrage Frankreichs eine Strafuntersuchung gegen Briefkastenfirmen und Zwischenhändler wegen Verdachts auf Geldwäscherei eröffnet. Diese Ermittlungen dauerten an, sagte der Genfer Untersuchungsrichter Jean-Bernard Schmid.
bert (Quelle: sda)
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