Freitag, 26. Mai 2006 / 21:37:44
Millionen-Busse für Luzerner Rohstoffhändler
New York - Ein US-Gericht hat den internationalen Rohstoffhändler Trafigura AG mit Hauptsitz in Luzern zu einer Strafe von rund 20 Millionen Dollar verurteilt.
Die Firma gab zu, falsche Angaben über die Herkunft von Öl aus dem Irak gemacht zu haben. Über 500 000 Fass Öl hat die Firma am UNO-Hilfsprogramm für den Irak, Öl für Nahrung (Oil for Food), vorbeigeschmuggelt und an Ölfirmen in Houston, Texas, verkauft.
Den texanischen Firmen gegenüber habe man vorgegeben, das Öl sei rechtmässig im Rahmen des Hilfsprogrammes erworben worden, gab Trafigura vor dem Bundesbezirksgericht im texanischen Victoria zu.
Die Firma muss 9,9 Million Dollar Busse für die Falschaussagen zahlen und 9,9 Millionen Dollar, die den Profit aus dem illegalen Handel repräsentieren, an die USA überweisen.
Programm für die Befolgung der Handelsregeln
Staatsanwalt Don DeGabrielle vom US-Zoll- und Einwanderungsbüro betonte in einer Medienmitteilung, das Urteil sende eine klare Botschaft, dass Firmen, die sich nicht an die Regeln des Öl-für-Nahrung-Programmes gehalten hätten, streng bestraft würden.
Trafigura bekannte sich schuldig und will laut einer Medienerklärung aus den Fehlern lernen und ein neues Programm für die Befolgung der Handelsregeln erstellen.
Barbara Hammerle, Direktorin des US-Büros für die Überprüfung von Vermögen aus dem Ausland (OFAC), sagte, die Untersuchungen über illegale Aktivitäten im Rahmen des Öl-für-Nahrung-Programmes würden sowohl vom OFAC wie vom Justizminsterium und den Zollbehörden in enger Zusammenarbeit weiter geführt.
Im Bericht der unabhängigen Untersuchungskommission des UNO-Programmes Öl für Nahrung wird die Trafigura AG namentlich nicht erwähnt. Ein Sprecher der Untersuchungskommission sagte, die Kommission unterstütze die Bemühungen der Justizsysteme aller betroffenen Staaten zur Aufdeckung des Skandales.
smw (Quelle: sda)
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