Sonntag, 4. September 2005 / 22:31:17
Schröder attackiert Merkel
Berlin - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Unions-Kandidatin Angela Merkel haben sich über ihre Steuer-Pläne gestritten.
In ihrem ersten und einzigen TV-Duell warben sie zugleich um das Vertrauen der Wähler.
Schröder attackierte scharf die Steuer-Reformpläne der Union, die «ungerecht» seien und «zu gravierenden Mindereinnahmen» des Staates führen würden. Die Unions-Kandidatin Merkel verteidigte ihren Steuer-Experten Paul Kirchhof, der in einem eigenen Modell einen einheitlichen Steuersatz vorgeschlagen hat.
40 Milliarden Schulden
Der Kanzler wandte sich gegen den Vorwurf, zu viele Schulden gemacht zu haben. Seine Regierung habe strukturelle Änderungen im Etat vorgenommen. Einen weitergehenderen Subventionsabbau habe aber die Union über den Bundesrat verhindert.
Merkel hob hervor, dass Schröder allein in diesem Jahr 40 Milliarden Euro an neuen Schulden aufnehmen müsse. Vom Ziel, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, sei die Regierung weit entfernt.
Vertrauen in Partei
Zu Beginn hatte Schröder erklärt: «Ich bitte um Vertrauen für eine Politik, die ich bisher gemacht habe.» Merkel betonte, sie habe die CDU «auf einen Modernisierungskurs geführt, der uns fit macht für das 21. Jahrhundert». Das gleiche wolle sie für Deutschland erreichen. Im Gegensatz zu Schröder habe sie das Vertrauen ihrer Partei.
Das Streitgespräch dauerte etwa 90 Minuten. Es wurde live in den beiden öffentlich-rechtlichen Programmen ARD und ZDF sowie in den beiden Privatsendern RTL und SAT 1 ausgestrahlt. 20 Millionen Zuschauer wurden erwartet.
Nächstes Duell am 12. September
Am 12. September werden Schröder und Merkel noch einmal in einer Fernseh-Diskussion zur Wahl aufeinander treffen. Daran nehmen dann aber auch die Spitzenkandidaten der Grünen, der CSU, der FDP und der Linkspartei teil.
mb (Quelle: sda)
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