Sonntag, 3. Juli 2005 / 16:46:40
Lafontaine für Linksbündnis
Kassel - Die linke Wahlalternative WASG nimmt Kurs auf ein Bündnis mit der PDS. Spitzenkandidat Oskar Lafontaine schwor die Delegierten auf dem WASG-Bundesparteitag in Kassel trotz Bedenken etlicher Mitglieder auf das neue Linksbündnis ein.
"Wir brauchen eine starke linke Kraft im Bundestag", sagte Lafontaine. "Wir sind die einzige Partei, die beim Sozialabbau Widerstand leistet." Alleine liefen beide Parteien Gefahr, bei der Wahl knapp zu scheitern.
Die heftige Kritik an dem von ihm verwendeten Begriff des "Fremdarbeiters" wies Lafontaine ebenso vehement zurück wie Versuche, die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) in die Nähe der rechtsextremen NPD zu rücken.
"Uns mit denen in einen Topf zu werfen, ist unfair und amoralisch." Auch Vorstandsmitglied Klaus Ernst sagte: "Das ist eine Dreistigkeit, uns in die Nähe solcher Leute zu stellen."
Rechtfertigung
Zur Rechtfertigung des umstrittenen Begriffs "Fremdarbeiter" sagte Lafontaine: "Ich habe Hemmungen gehabt, Menschen, die in Container gepfercht werden und zu Hungerlöhnen arbeiten, als Gastarbeiter zu bezeichnen." Der rot-grünen Regierung warf er eine Politik zu Lasten der Armen und "soziale Schweinereien" vor.
Ziel sei es, in zwei Jahren mit der PDS eine neue Partei zu formen, sagte WASG-Vorstand Ernst. Bis dahin werde die WASG sich nicht auflösen, sondern stärken. "Wir wollen einen linken Block hinkriegen, der den sozialen Sauereien in diesem Land entgegentritt."
Widerstand
Dagegen regte sich im neu gegründeten WASG-Landesverband Baden-Württemberg Widerstand gegen ein Bündnis mit der PDS. Bei der Gründungsversammlung in Stuttgart warnten am Samstag zahlreiche Mitglieder vor dem Zusammengehen. Die WASG werde benutzt, um die PDS im Westen hoffähig zu machen, hiess es dort.
Die Regierungsparteien SPD und Grüne sagten dem neuen Parteienbündnis den Kampf an und sprachen ihm die Berechtigung ab, sich als Linkspartei zu bezeichnen.
bert (Quelle: sda)
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