Freitag, 3. Juni 2005 / 10:57:03
Herzpatienten zahlen zuviel
Bern - Die Arzneimittelpreise sind in der Schweiz deutlich höher als in den Nachbarländern. Besonders Herzpatienten werden zur Kasse gebeten.
Herz-Kreislauferkrankungen und Depressionen sind in der Schweiz weit verbreitete Volkskrankheiten.
Gemessen am totalen Umsatz für Medikamente, der von der Obligatorischen Krankenversicherung pro Jahr finanziert wird, belegen die Herz-Kreislauferkrankungen mit 24 Prozent Umsatzanteil Platz 1, gefolgt von den Erkrankungen des Nervensystems (u.a. Depressionen) mit 18 Prozent Umsatzanteil, wie aus eine Studie von santésuisse hervorgeht.
Im Ausland deutlich billiger
Gemäss der Auslandpreisvergleichsstudie - deren erste Resultate bereits am 20. April veröffentlicht wurden - liegen die deutschen Fabrikabgabepreise für Herz-Kreislaufmedikamente im Durchschnitt 28 Prozent unter jenen in der Schweiz, wie santésuisse mitteilte. Zu Österreich beträgt die Differenz sogar 40 Prozent.
Die Publikumspreise liegen im Durchschnitt zwischen 31 Prozent und 45 Prozent unter den Preisen in der Schweiz für dieselben Präparate. Würde sie in der Schweiz auf das Niveau der Nachbarländer gesenkt, würde das Einsparpotenzial gemäss Studie 141 bis 190 Mio. Franken betragen.
santésuisse: Generika-Absatz steigern
Noch grösser als bei den Herz-Kreislaufmedikamenten sind die Preisunterschiede bei den Antidepressiva. Wenn die ausländischen Preise hierzulande zur Anwendung kämen, könnte die Schweiz bezogen auf den Fabrikabgabepreis im Vergleich zu Deutschland im Schnitt 17 Prozent einsparen, zu Belgien 31 Prozent, zu Italien 39 Prozent, zu Frankreich 51 Prozent und zu Österreich gar 54 Prozent.
santésuisse hält Vorschläge bereit, um die Medikamentenkosten merklich senken zu können: Für Patent-abgelaufene Medikamente müssten die zuständigen Behörden die Preise merklich senken. Durch die Schaffung positiver gesetzlicher Rahmenbedingungen müsste zudem der Absatz deutlich günstigerer Generika gefördert werden.
rp (Quelle: sda)
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Studie der santésuisse
Hier finden sich mehr Informationen zur Studie.
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