Montag, 18. April 2005 / 17:16:57
Sixtinische Kapelle geschlossen
Rom - Im Vatikan hat am Nachmittag das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes begonnen. Nach dem Einzug der 115 Kardinäle und dem Ablegen des Schweige-Eides wurde die Sixtinische Kapelle geschlossen.
Zuvor hatte ein Vatikanbeamter in der Kapelle mit dem traditionellen Ruf "extra omnes" (alle raus) alle Nicht-Kardinäle zum Verlassen der Kapelle aufgefordert.
Die abstimmungsberechtigten Kardinäle beraten und wählen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zu ihnen gehört auch der Schweizer Kardinal Henri Schwery.
Als einen der ersten Schritte im Rahmen des Konklaves mussten die Kardinäle einen Eid ablegen, den zuvor Kardinaldekan Joseph Ratzinger vor dem versammelten Kollegium verlesen hatte.
Im Vatikan wird ein kurzes Konklave von nur wenigen Tagen erwartet. Zum Auftakt ihres Konklaves sollten die Kardinäle zunächst entscheiden, ob sie noch am Abend in einem ersten Wahlgang ihre Stimme abgeben wollen.
Für die folgenden Tage sind dann jeweils bis zu vier Wahlgänge vorgesehen. Zunächst ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit von 77 Stimmen notwendig. Wird diese verfehlt, steigt schwarzer Rauch aus dem Kamin der Kappelle auf.
Das Warten auf den weissen Rauch
Die Stimmzettel sollen jeweils um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr verbrannt werden. Damit der Rauch schwarz ist, werden chemische Zusätze beigemischt. Weisser Rauch - traditionell durch die Beigabe von feuchtem Stroh erzeugt - ist das Signal, dass der Pontifex gefunden ist.
Während der auf mittelalterlichen Traditionen basierenden Wahlklausur schotten sich die Papst-Wähler völlig nach aussen ab. Sie werden sich erst wieder in der Öffentlichkeit zeigen, wenn der 264. Nachfolger Petri gefunden ist, der nach christlicher Lehre Stellvertreter Gottes auf Erden ist.
Gottesdienst als Startschuss
Mit einem Gottesdienst im Petersdom hatte am Vormittag das offizielle Zeremoniell zur Wahl eines neuen Papstes begonnen. Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger zelebrierte im Petersdom die Messe Pro eligendo papa zum Auftakt des Konklave.
Nach italienischen Presseberichten beginnt die Jahrhunderte alte Zeremonie ohne klaren Favoriten. Dennoch gehen Beobachter davon aus, dass schon in wenigen Tagen weisser Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt und damit eine erfolgreiche Wahl signalisiert.
Favoriten
Im Vorfeld wurden rund 15 Kardinäle als aussichtsreiche Kandidaten ausgemacht, darunter die Italiener Dionigi Tettamanzi und Angelo Scola, der Brasilianer Claudio Hummes und Kardinal Maradiaga aus Honduras.
Als Favorit wurde aber vor allem der konservative deutsche Kardinal Joseph Ratzinger gehandelt, der ein enger Vertrauter Johannes Pauls II. war. Allerdings zweifeln viele Beobachter inzwischen daran, dass Ratzinger mit seiner polarisierenden Wirkung die notwendige Zwei-Drittel erhalten wird.
Der zu wählende Nachfolger von Johannes Paul II. wird der 265. Papst sein und steht nach dem Verständnis der römisch-katholischen Kirche in der Tradition des Heiligen Petrus, dem ersten Papst.
sl (Quelle: sda)
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