Montag, 18. April 2005 / 20:38:18
Schwarzer Rauch steigt auf
Rom - Beim Konklave in Rom haben die Kardinäle am Abend im ersten Wahlgang noch keinen Papst gewählt. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg kurz nach 20.00 Uhr schwarzer Rauch auf.
Dieser gilt als Zeichen, dass bei der Abstimmung kein Name die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen hat. Das genaue Ergebnis des ersten Wahlganges wurde aus der streng abgeschirmten Wahlversammlung nicht bekannt. Die Wahl wird am Dienstag fortgesetzt.
Vor dem ersten Wahlgang zogen die Purpurträger aus 52 Ländern in feierlicher Prozession vom Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle mit den prächtigen Fresken Michelangelos.
So viele Kardinäle wie noch nie
Insgesamt 115 Kardinäle aus aller Welt sind an der Wahl des Nachfolgers von Johannes Paul II. beteiligt. Sie entscheiden damit auch über die Zukunft der Weltkirche mit mehr als einer Milliarde Gläubigen.
Noch nie waren so viele Kardinäle zu einem Konklave versammelt. Die Kirchenmänner müssen während der Wahl alle Kontakte zur Aussenwelt einstellen. In der Kapelle haben Mobiltelefone keinen Empfang.
Favoriten
Im Vorfeld wurden rund 15 Kardinäle als aussichtsreiche Kandidaten ausgemacht, darunter die Italiener Dionigi Tettamanzi und Angelo Scola, der Brasilianer Claudio Hummes und Kardinal Maradiaga aus Honduras.
Als Favorit wurde aber vor allem der konservative deutsche Kardinal Joseph Ratzinger gehandelt, der ein enger Vertrauter Johannes Pauls II. war. Allerdings zweifeln viele Beobachter inzwischen daran, dass Ratzinger mit seiner polarisierenden Wirkung die notwendige Zwei-Drittel erhalten wird.
Der zu wählende Nachfolger von Johannes Paul II. wird der 265. Papst sein und steht nach dem Verständnis der römisch-katholischen Kirche in der Tradition des Heiligen Petrus, dem ersten Papst.
Einstand mit "Urbi et Orbi"
Nach erfolgreicher Wahl tritt der neue Papst auf die Loggia des Petersdoms und spricht den Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Dazu werden auf dem Petersplatz zehntausende Menschen erwartet.
Mit der prunkvollen Messe "pro eligendo papa" (zur Papstwahl) hatte am Vormittag um 10 Uhr das Zeremoniell zur Wahl des neuen Papstes begonnen. Vor Kardinälen und Würdenträgern aus aller Welt erbat Kurienkardinal Joseph Ratzinger die Hilfe Gottes bei der Entscheidung über den nächsten Pontifex.
Ratzinger erinnerte in seiner Predigt daran, dass sich die katholische Kirche zu Beginn des neuen Jahrtausends in schwieriger Lage befinde.
sl (Quelle: sda)
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