Montag, 11. April 2005 / 12:21:21
Japan ruft China zu Dialog auf
Tokio - Tokio will die Spannungen mit China nach den antijapanischen Demonstrationen auf diplomatischen Weg lösen. Im Streit um ein japanisches Geschichtsbuch rief die Regierung in Tokio zum Dialog auf.
Wir müssen hart dafür arbeiten, dass das gegenseitige Unverständnis sich nicht verstärkt, sagte Regierungssprecher Hiroyuki Hosoda in Tokio. Im Moment übermitteln wir unsere Standpunkte auf diplomatischem Weg.
Hosoda wollte einen Bericht der Nachrichtenagentur Jiji Press nicht kommentieren, nach dem der japanische Aussenminister Nobutaka Machimura am Sonntag nach Peking reisen will.
Kein Kommentar
Zu dem Vorwurf Pekings, Japan sei für die Verschlechterung der beiderseitigen Beziehungen verantwortlich, wollte sich der Regierungssprecher auch nicht äussern. Dies würde nicht dazu beitragen, die Situation wieder einzurenken, sagte Hosoda.
Machimura hatte am Sonntag den chinesischen Botschafter in Tokio einbestellt, um offiziell gegen die anti-japanischen Demonstrationen vom Wochenende in China zu protestieren.
Botschaft und Restaurants angegriffen
Am Samstag hatten aufgebrachte Demonstranten in Peking mit Steinen, Flaschen und Eiern die japanische Botschaft, die Residenz des Botschafters sowie mehrere japanische Restaurants und Banken angriffen.
Am Sonntag versammelten sich in mehreren chinesischen Städten erneut bis zu 20 000 Menschen zu Kundgebungen vor japanischen Einrichtungen. China ist der wichtigste Handelspartner Japans.
Streit um Schulbuch
Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen die Entscheidung Tokios, ein Schulbuch zuzulassen, das nach Auffassung Chinas die japanischen Kriegsverbrechen in Asien vor und während des Zweiten Weltkriegs verharmlost.
Auch die Regierung in Südkorea hatte sich über das ihrer Ansicht nach revisionistische Geschichtsbuch empört; das südkoreanische Aussenministerium bestellte vergangene Woche den japanischen Botschafter in Seoul ein.
fest (Quelle: sda)
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