Sonntag, 3. April 2005 / 13:15:31
Illegaler Genmais nach Europa gelangt
Hamburg/Berlin - In Europa sind nach Zeitungsberichten tausend Tonnen einer verbotenen Genmaissorte aus den USA im Umlauf.
Die US-Behörden hätten Informationen über den gentechnisch veränderten Mais vier Monate lang zurückgehalten, berichteten der Spiegel und die Bild am Sonntag. Die Maissorte Bt10 enthält demnach ein Gen zur Antibiotika-Resistenz und ist weder in den USA noch in Europa zugelassen.
In einem Brief an den amerikanischen EU-Botschafter Rockwell Schnabel in Brüssel beklagte der zuständige EU-Generaldirektor Robert Madelin laut dem Spiegel, die US-Regierung habe seit Dezember 2004 von Anbau und der Verbreitung des Genmais´ gewusst. Sie habe die EU darüber aber erst Ende März informiert.
Um Kritikern der Gentechnik wegen des Skandals keine Munition zu geben, bitte Madelin die USA nun in ungewöhnlich höflicher Form um gemeinsames Handeln beim Krisenmanagement, berichtete das Nachrichtenmagazin weiter. Zugleich äusserte der EU-Beamte demnach aber Zweifel, ob die USA überhaupt zu ausreichenden Kontrollen in der Lage seien.
Deutschlands Verbraucherschutzministerin Renate Künast reagierte empört und ordnete die Entwicklung von Testverfahren an. Künast sagte der Bild am Sonntag: "Da ist etwas ausser Kontrolle geraten." Es müsse dringend sichergestellt werden, dass kein Bt10 mehr nach Deutschland komme. Sie habe die Bundesländer angewiesen, umgehend Testverfahren zu entwickeln.
Dem Spiegel sagte die Ministerin, in allen Importhäfen müssten die Kontrollen verschärft werden; zudem müsse ein EU-Monitoring System errichtet werden, um nach dem Verbleib des rechtswidrigen Getreides zu fahnden.
rp (Quelle: sda)
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