Mittwoch, 20. Oktober 2004 / 20:00:00
Kerry führt in 'Swing-States'
Washington - Nach neusten Umfragen kann sich John Kerry in Florida und Ohio für die Präsidentschaftswahl am 2. November gute Chancen ausrechnen. In beiden Staaten hatte sich bei den letzten Präsidentenschaftswahlen eine Wählermehrheit für Bush entschieden.
In Florida kommt Kerry derzeit auf 45 und Bush auf 44 Prozent, wie aus einer Umfrage der Universität von Nordflorida hervorgeht. Die Umfrage vom 10. bis 15. Oktober hat einen Unsicherheitsfaktor von vier Prozent.
In einer ABC-Umfrage in Ohio führt Kerry mit 50 Prozent vor Bush mit 47 Prozent, der mögliche Fehlerquotient der Erhebung vom 14. bis 17. Oktober liegt bei 3,5 Prozent.
Wahl 2000
Florida und Ohio werden als so genannte "Swing States" bezeichnet - Staaten, die in der Vergangenheit mal demokratisch, mal republikanisch gewählt haben.
Bei der Wahl 200 hatte Bush in Ohio 50 Prozent der Stimmen erzielt, sein Herausforderer Gore damals nur 46 Prozent. Der Ausgang in Florida bei der letzten US-Wahl war von einem Skandal um ungültige Stimmabgaben entstanden. Beide Kandidaten hatten 49 Prozent der Stimmen erzielt.
Grippe-Impfstoff als Wahlkampf-Thema
Kerry übte indessen scharfe Kritik an Bush wegen der mangelnden Versorgung der USA mit Grippeschutz-Impfstoff.
"Wenn Sie nicht einmal Grippe-Impfstoff für die Amerikaner besorgen können, wie wollen Sie die Leute dann vor Bioterrorismus schützen", sagte Kerry an die Adresse Bushs gewandt und warf der Regierung eine verfehlte Gesundheitspolitik vor.
Bush wies in einer Rede vor Senioren in Florida die Kritik zurück und betonte, seine Regierung tue alles, damit die älteren Amerikaner und die Kinder ihre Grippe-Impfungen bekämen.
Der Engpass bei Grippeschutz-Impfstoff in den USA entstand wegen Produktionsschwierigkeiten beim britischen Hersteller Chiron Corp. Die britischen Behörden hatten das Werk des Unternehmens in Liverpool wegen Verunreinigung geschlossen.
Unfähigkeit in der Sicherheitspolitik
Bush und Kerry haben sich auch gegenseitig Unfähigkeit in der Sicherheitspolitik vorgeworfen. Bush sagte bei einem Wahlkampfauftritt in Florida, der demokratische Senator sei weder fähig noch in der Lage nach den Anschlägen vom 11. September den Kampf gegen den Terrorismus zu führen.
Der US-Präsident deutete an, Kerry wolle anderen Staaten ein Veto-Recht über US-Militäraktionen zugestehen. Zugleich warf er Kerry vor, mit seiner Kritik an der Wirtschaftspolitik lediglich Ängste schüren zu wollen.
Der demokratische Herausforderer kündigte an, er werde einen "klügeren, wirksameren und härteren Kampf gegen den Terror" führen. "Ich werde Amerika sicherer machen", versprach der Senator aus Massachusetts.
Wo immer Terroristen sich aufhielten, würden sie gefangen genommen oder getötet. Kerry warf seinerseits Bush und dessen Vize-Präsidenten Dick Cheney vor, die Ängste der Wähler zu instrumentalisieren.
bsk (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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Kolumne von Barnaby Skinner
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